Der Blockbuster "Age of Empires 4" bietet etliche Herausforderungen für Einsteiger und Fortgeschrittene.

Foto: Der Standard/Stefan Mey

Das Warten hat ein Ende: Heute, am 28. Oktober, ist das Echtzeitstrategiespiel Age of Empires 4 erschienen, welches Fans des Genres nach längerer Pause – der letzte Teil der Serie erschien im Jahr 2005 – neues Futter bietet. Vieles ist dabei gleich geblieben wie bei den Vorgängern, andere Aspekte des Gameplays haben sich geändert. Und vor allem Neulinge in der Age of Empires-Welt sollten sich unsere Tipps durchlesen, bevor sie in ein Multiplayer-Match gegen andere Spieler starten. Für Fortgeschrittene wird ebenfalls erklärt, wie man mit den Neuerungen umgeht.

Viele Arbeiter ausbilden

Das Herz eines jeden Volkes sind seine Arbeiter. Was ein wenig nach dem Schlachtruf einer Gewerkschaft klingt, das ist bei den Age of Empires-Spielen eine bloße Tatsache. Denn Arbeiter sind nötig, um die eigene Wirtschaft aufzubauen, Rohstoffe abzubauen und Gebäude zu errichten – was wiederum in Age of Empires 4 auch die Grundbedingung dafür ist, um in den Zeitaltern voranzuschreiten.

Die Arbeiter werden unter anderem auf den Feldern benötigt.
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Zu Beginn einer jeden Partie sollten Spieler also das Dorfzentrum auswählen und möglichst viele Arbeiter produzieren. Und auch während des Spiels wird geraten, die Produktion der eigenen Arbeiter immer wieder anzukurbeln.

Rechtzeitig Wohnhäuser bauen

Die mögliche Einwohnerzahl unseres Volkes ist durch die Anzahl der Wohnhäuser beschränkt – wenn es nicht genug Wohnhäuser gibt, können also keine weiteren Einheiten gebaut werden. Das ist über das ganze Spiel hinweg wichtig, vor allem aber am Anfang. Daher sollte gleich zu Beginn einer der bereits vorhandenen Arbeiter eingesetzt werden, um Häuser für die Bevölkerung zu errichten.

Den Späher geschickt einsetzen

Jedes Spiel in Age of Empires 4 beginnt mit einem Dorfzentrum, einer Handvoll Arbeiter und einem Späher. Selbiger sollte eingesetzt werden, um das umliegende Terrain zu erforschen. So können bisher unentdeckte Teile der Karte aufgedeckt und zum Beispiel die Standorte weiterer Rohstoffe oder Reliquien erkundet werden.

Außerdem kann der Späher eingesetzt werden, um Tiere in Richtung des Dorfzentrums zu locken. Diese wiederum können von den Arbeitern geschlachtet werden, wodurch das Volk mehr Nahrung zur Verfügung hat.

Eine Wirtschaft etablieren

Die Basis eines starken Militärs ist eine funktionierende Wirtschaft – und diese muss geschickt aufgebaut werden, damit alles möglichst reibungslos läuft und keine Engpässe entstehen. Dazu gehört etwa das Abbauen der richtigen Ressourcen zum passenden Zeitpunkt.

Arbeiter und Dorfzentrum: Jeder fängt mal klein an.
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So sollten gerade am Anfang einer Partie vor allem Nahrung und Holz gesammelt werden, damit neue Arbeiter ausgebildet und Häuser errichtet werden können. Für unter anderem die Ausbildung militärischer Einheiten und das Voranschreiten in den Zeitaltern ist Gold eine wichtige Ressource, Stein wird erst im späteren Verlauf des Spiels zum Errichten stärkerer Mauern und spezieller Gebäude benötigt.

Teil einer gut funktionierenden Wirtschaft in Age of Empires 4 sind außerdem gut funktionierende, möglichst kurze Produktionsketten. Denn wenn die Arbeiter von jedem Wald und von jedem Goldvorkommen die Rohstoffe heim ins Dorfzentrum tragen müssen, machen sie leere Meter. Besser ist es, Holzfällerlager und Bergwerke nahe den entsprechenden Rohstoffvorkommen beziehungsweise Mühlen bei den Feldern zu errichten. Hier können die Arbeiter ihre Rohstoffe direkt abliefern, außerdem können neue Technologien erforscht werden – aber mehr dazu später.

Rasch die ersten militärischen Einheiten produzieren

Bei aller Liebe zur Wirtschaft: Wer in Age of Empires 4 nicht frühzeitig von feindlichen Völkern überrannt werden will, der sollte schon im ersten Zeitalter rasch eine Kaserne errichten und dort die ersten Infanteristen bauen. Denn die Gegenspieler zögern nicht lange, bis sie zum Angriff blasen – und wer dem nichts entgegensetzen kann, der muss weinend zusehen, wie die feindlichen Horden das eigene Volk massakrieren.

In den darauffolgenden Zeitaltern ist es möglich, Fernkampfeinheiten und Kavallerie auszubilden und Belagerungswaffen zu bauen – und all diese Optionen sollten auch je nach Notwendigkeit genutzt werden. Um Engpässe in der Produktion zu vermeiden, ist es zudem ratsam, von den einzelnen Militärgebäuden gleich mehrere zu bauen, sodass diese parallel produzieren können. Neue Militärgebäude können außerdem näher am Standort des Gegners positioniert werden, sodass die Wegzeiten zur Schlacht kürzer sind.

Und noch ein Tipp zu diesem Thema: In Age of Empires 4 können Infanteristen Belagerungswaffen wie Rammböcke bauen, wenn die entsprechende Technologie erforscht ist – so können diese ebenfalls kürzere Wege zurücklegen und sind bei der Belagerung der feindlichen Stadtmauer rascher verfügbar.

Mehrere Arbeiter für große Bauwerke einsetzen

Es wurde zuvor bereits erwähnt: Wie schon bei den vorherigen Teilen der Serie ist auch bei Age of Empires 4 das Voranschreiten in den Zeitaltern essenziell für den Erfolg – unter anderem, weil dadurch neue Technologien, Gebäudetypen und Einheiten freigeschaltet werden.

Mit der richtigen Strategie wächst und gedeiht die eigene Stadt.
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Anders als in Age of Empires 2 ist es aber nicht möglich, den Start eines Zeitalters einfach im Dorfzentrum auszurufen, sobald die nötigen Ressourcen vorhanden sind – stattdessen müssen, wie in Age of Empires 3, spezielle Gebäude errichtet werden. Hier ist es sinnvoll, Arbeiter von bestehenden Tätigkeiten kurzfristig abzuziehen und sie für den Bau einzusetzen. Denn wenn das Gebäude schneller fertiggestellt ist, landet man entsprechend rascher im nächsten Zeitalter und kann die jeweiligen Technologien freischalten. Selbiges gilt für das Errichten eines Weltwunders gegen Ende des Spiels – denn wenn dieses gebaut und lang genug verteidigt wurde, hat man das Spiel gewonnen.

Marktplätze nutzen

Im späteren Verlauf des Spiels kommt man irgendwann an den Punkt, an dem nahegelegene Goldvorkommen erschöpft sind und andere Goldadern zu nahe am feindlichen Dorf liegen – was den Abbau für die fast ungeschützten Arbeiter äußerst riskant macht. Hier hilft die Errichtung eines Marktplatzes, denn auf diesem werden Marktkarren gebaut, die zu fremden Dorfplätzen fahren und von dort mit Gold zurückkehren. Wie schon bei den Vorgängerspielen, so gilt auch hier: je länger die Route, desto größer der Ertrag.

Zudem ermöglicht es der Marktplatz, mit diversen Rohstoffen zu handeln. Sie werden also für Gold verkauft beziehungsweise können für Gold gekauft werden. Das ist vor allem gegen Ende des Spiels essenziell, wenn man sich etwa mitten im Schlachtgetümmel befindet und zugleich neue Einheiten nachproduzieren, sich aber nicht mit dem Micromanagement der Arbeiter beschäftigen möchte.

Zielpunkte setzen

Frisch produzierte Einheiten – vom Arbeiter über den Marktkarren bis zum Rammbock – erscheinen standardmäßig direkt vor dem produzierenden Gebäude und können von dort zu ihrem Ziel geschickt werden. Wer sich diese Aufgabe des Micromanagements und die entsprechende Zeit sparen möchte, der kann einen Zielpunkt festlegen, an dem sich die Einheiten einfinden sollen.

Das ist zum Beispiel praktisch, wenn militärische Einheiten automatisch an einen Ort geschickt werden sollen, an dem der Feind oft angreift. Es funktioniert aber auch mit Arbeitern, die zu einem Wald, Feld oder Steinbruch geschickt werden können. Und mit Marktkarren, denen man gleich das andere Dorfzentrum als Ziel festlegt – so beginnen sie augenblicklich mit der Arbeit, sobald sie produziert wurden.

Hotkeys verwenden

In den verschiedenen Handlungsoptionen eines Gebäudes entdeckt man rasch Buchstaben, die bei den einzelnen Icons stehen – das sind die Hotkeys. Drückt man diese Tasten auf der Tastatur, so werden die entsprechenden Handlungen ausgeführt, ohne dass man mit der Maus auf das Icon klicken muss. Diese Spielweise wird von Profispielern genutzt, die sich dadurch wertvolle Sekunden sparen.

So können etwa bestimmte Einheiten – etwa Arbeiter und Marktkarren – durch Drücken der Taste "Q" produziert werden, sobald das entsprechende Gebäude angewählt ist. Mit der Punkttaste werden gerade untätige Arbeiter angewählt, mit der Kommataste bewegt man sich durch untätige Militäreinheiten. Die Leertaste fokussiert auf das letzte Ereignis. Mit Strg-H (oder nur der H-Taste, je nach Konfiguration) gelangt man direkt zum Dorfzentrum.

Einheiten gruppieren

Es ist aber auch möglich, selbst Hotkeys für die Einheiten zu vergeben. Dies geschieht, indem diese markiert und ihnen mit der Kombination aus der Strg- und einer Nummerntaste eine Zahl (z. B. "1") zugewiesen wird. Anschließend werden alle Einheiten markiert, sobald die Zahlentaste gedrückt wird.

Mehrere Einheiten können zu Gruppen zusammengeführt werden.
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Mehrere Einheiten werden markiert, indem – wie im Windows-Dateimanager – mit der Maus ein Rechteck über sie gezogen wird. Es ist aber auch möglich, mehrere Einheiten des gleichen Typs auszuwählen und anschließend zu gruppieren, indem zuerst die Strg-Taste gedrückt und anschließend eine Einheit dieses Typs angeklickt wird. Und mit der Tastenkombination Strg-A werden alle Einheiten ausgewählt, die sich aktuell auf dem Bildschirm befinden.

Fähigkeiten und Verbesserungen erforschen

Wie auch schon in den Vorgängerspielen, so ist es auch in Age of Empires 4 möglich, Verbesserungen für Einheiten und Gebäude zu erforschen. Allein daher macht es schon Sinn, eine Mühle oder ein anderes Wirtschaftsgebäude zu errichten – denn hier können Technologien erforscht werden, mit denen die Arbeiter effizienter sind. Ähnlich lassen sich auch im Dorfzentrum Technologien freischalten, welche zum Beispiel die Selbstverteidigungsfähigkeiten der Arbeiter erhöhen.

In den Militärgebäuden können wiederum die jeweiligen militärischen Einheiten verbessert werden. Und ein absoluter Joker im Bereich der Upgrades ist die Schmiede, die weitere Fähigkeiten für die eigenen Einheiten freischaltet. Nützlich gegen Ende des Spiels ist etwa die zuvor erwähnte Möglichkeit, dass Infanteristen Belagerungswaffen direkt im Schlachtfeld bauen.

Mauern bauen

Zuvor wurde bereits erwähnt, dass möglichst bald mit dem Produzieren von Militäreinheiten begonnen werden sollte, um feindliche Angriffe abwehren zu können. Selbiges gilt für Mauern: Sie schaffen eine Möglichkeit, sich gegen feindliche Einheiten zu verteidigen – und sind besonders effizient, wenn sie mit Türmen, Bogenschützen oder anderen Fernkampfeinheiten kombiniert werden.

Mauern wie diese sind ein harter Brocken.
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Einheiten nach ihren Fähigkeiten einsetzen

Apropos Bogenschützen: In der militärischen Auseinandersetzung ist es ratsam, die Einheiten nach ihren jeweiligen Fähigkeiten einzusetzen. So können Speerkämpfer etwa Kavallerie niederstechen, werden jedoch von Bogenschützen aus der Ferne niedergemäht. Die Kavallerie wiederum kann auf Fernkämpfer zustürmen und diese unschädlich machen.

Teil dieses Punkts ist auch ein Faktor, der durch die dreidimensionale Grafik von Age of Empires 4 neu hinzukommt: die korrekte Nutzung des Terrains. Zugegeben, im STANDARD-Test von Age of Empires 4 habe ich in der Hitze des Gefechts oft darauf vergessen – aber im Grunde können Einheiten im Wald versteckt werden, um den Feind aus dem Hinterhalt heraus zu überfallen, und Bogenschützen können von Anhöhen auf den Feind herabschießen.

Die Stärken eines jeden Volkes nutzen

Und schließlich sei nochmals betont, dass sich die Völker in Age of Empires 4 allesamt sehr unterschiedlich spielen lassen. So verhalten sich die Engländer und Franzosen noch in etwa so, wie man es von vorherigen Spielen der erfolgreichen Serie kennt. Die Gebäude der Abbasiden sind aber zum Beispiel effizienter, wenn sie direkt oder indirekt mit dem "Haus der Weisheit" verbunden sind. Die Arbeiter des Delhi-Sultanats wollen keine Wildschweine jagen. Die Mongolen können ihre Basis zwar mobil verlegen und benötigen keine Wohnhäuser, dafür können sie keine Mauern errichten.

Die Abbasiden ziehen ihr eigenes Ding durch.
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Um alle Besonderheiten der einzelnen Völker kennenzulernen, empfiehlt sich auch ein Blick auf deren Technologiebäume im Menü des Spiels – denn hier sieht man, welches Volk was wann produzieren kann. Oder man probiert es einfach selbst aus und wird mit jeder Spielrunde ein bisschen besser. (Stefan Mey, 28.10.2021)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Das Spiel wurde dem STANDARD von Microsoft zur Verfügung gestellt.