Anlage zur Urananreicherung in Isfahan.
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Die Schlagzeile lautet "Iran kündigt Wiederaufnahme der Atomgespräche in Wien an". Das hört sich gut an – womöglich besser, als es ist. Ende November sollen die Verhandlungen über eine Wiederherstellung des Wiener Abkommens von 2015 weitergehen, Termin kommt noch, lässt das iranische Außenministerium nun wissen. Aber keiner der anderen Beteiligten bricht in erleichterten Beifall aus. Von den europäischen Verhandlern (EU, Frankreich, Deutschland und Großbritannien) kommt erst einmal gar nichts. Die USA formulieren ihre Skepsis. Der russische Atomverhandler ließ ungewöhnlicherweise schon in den Tagen zuvor eine gewisse Ungeduld anklingen.

Wenn denn ein Termin Ende November wirklich zustande kommt, wird das letzte Wiener Treffen gute fünf Monate zurückliegen. Teheran hat bereits klargestellt, dass es wieder nicht direkt mit den USA sprechen und nicht auf der Basis des "Deadlock" bei der Runde im Juni, der Pattsituation zwischen gegenseitigen iranischen und US-Forderungen, verhandeln will. Was bedeutet das? Wohl nicht, dass die neue iranische Regierung zum Einlenken bereit ist, sondern eher, dass sie einen neuen Verhandlungsrahmen setzen will.

Diese Wenn und Aber, die die iranischen Ankündigungen garnieren, wecken Zweifel, ob Teheran nicht wieder einfach ein paar Wochen gewinnen will, um daneben weiter fleißig Uran auf 60 Prozent anzureichern. (Gudrun Harrer, 28.10.2021)