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Pro
von Sigi Lützow

Prominentenkochbücher sind durchaus dazu geeignet, seinem Idol noch ein gutes Stück näher zu kommen. Jede diesbezügliche Veröffentlichung ist daher vorbehaltlos zu begrüßen. Schließlich geht auch diese Art von Liebe durch den Magen.

Die Liste der von Promis verfassten Kochbücher ist zweifellos schon lang. Sie ist aber leider arg unvollständig. Freilich hat Alicia Silverstone wertvolle vegane Tipps, weiß Gwyneth Paltrow, wie Kasteiung besonders stilvoll gelingt, und Antonia aus Tirol, wie Genuss ohne Reue (Kaiserschmarren ohne Mehl!) möglich ist.

Interessieren könnten aber sicher auch Donald Trumps geheimste Burgerrezepte, Kim Jong-uns leichte Nudelküche, 100 Cocktails mit Red Bull von H.-C. Strache, oder, aktueller und nützlicher noch, die Immunbooster-Diät von Herbert Kickl. Wer nicht kochen kann, soll sich dreimal überlegen, ob er die Feder spitzt. Aber Prominente können bekanntlich alles. Nicht zuletzt deshalb sind sie ja prominent.

Kontra
von Gudrun Harrer

Die Schreibende plagen plötzlich heftige Zweifel: Wie soll man etwas gegen Promikochbücher schreiben, wenn man selbst einmal das von Armin Thurnher – freundlichst – rezensiert hat? Hmm. Und ab wann ist ein journalistisch tätiger Mensch eigentlich als Promi zu bezeichnen?

Ich frag’ bitte schön deswegen, weil ich ja auch eines ... ach, lassen wir das. Was schert mich mein Geschwätz von gestern. Also: Prominente und Prominerpel, aus welcher Branche und mit welchem Promigrad auch immer, sollten die Finger vom Kochbuchschreiben lassen! Erstens glaubt ihnen keiner, dass sie kochen können, und zweitens glaubt ihnen keiner, dass sie schreiben können (außer dem Thurnher natürlich, verdammt). Drittens hängen uns Fotos von Promis mit bekleckertem Schürzlein beim Hals heraus, und viertens funktionieren Promirezepte sowieso nie (na ja, beim Thurnher ...). Wir wollen Profiköche und -köchinnen! Und auch die sind umso überzeugender, je hässlicher und unbekannter sie sind. (RONDO, 7.11.2021)