Auch Regisseurin Barbara Albert ist aus dem Regieverband ausgetreten.

Foto: Heribert Corn

Wenn nichts mehr geht, kommt die Trennung. Viel deutlicher kann man Dissens nicht zum Ausdruck bringen. Beinahe alle Filmregisseurinnen und ein paar ihrer männlichen Kollegen sind vergangene Woche aus dem Regieverband ausgetreten. Von Ausgrenzung, respektlosem Umgang und fehlender Konsensbereitschaft war bei der Begründung die Rede.

Um diesen symbolischen Schritt zu verstehen, muss man in der Zeit ein wenig zurückgehen und der Spur des Geldes folgen: Der Konflikt entzündete sich im Vorlauf zur Quotenregelung bei der Filmförderung, die das Österreichische Filminstitut (ÖFI) vergangenen April beschlossen hat. Der Verband hatte dieses Affirmative-Action-Modell nicht unterstützt und im Wissen um knappe interne Mehrheiten eine Alternative ausgearbeitet, die sich an der Zahl der Projekteinreichungen orientiert. Er ist damit gescheitert. Der Ärger blieb.

Seitdem hat offenbar keine Seite Kompromissbereitschaft gezeigt. Jede Fraktion misstraut der anderen, die Spaltung reicht selbst in die jüngere Generation hinein, wo einige die Quote verbissen bekämpfen. Gerade von dieser Gruppe würde man sich jedoch mehr Sensibilität für Veränderung und Inklusionsgeist erwarten – die Umbrüche in der Branche brauchen ein geeintes Auftreten. Positive Werbung für den heimischen Film sind solche öffentlich geführten Streite auch nicht. (Dominik Kamalzadeh, 2.11.2021)