Österreicherinnen und Österreicher lernen laut der Studie am liebsten Italienisch, Spanisch und Japanisch.

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Schätzungen zufolge werden heute mehr als 7.000 Sprachen gesprochen, und jeden Tag entstehen neue, während andere verschwinden. Ungefähr 40 Prozent der heutigen Sprachen sind laut Prognosen davon bedroht auszusterben, während andere sich vermutlich immer weiter verbreiten werden.

Welche sprachen werden künftig am häufigsten gesprochen? Eine neue Studie der Sprachlern-App Preply zeigt: Bis 2050 werden Mandarin, Spanisch, Englisch und Hindi die vier meistgesprochenen Sprachen sein. Denn sie werden einen starken Zuwachs an Muttersprachlern verzeichnen, wobei Englisch und Spanisch mit 44 Prozent am meisten ansteigen. Zwar wird Mandarin die Sprache mit der weltweit höchsten Anzahl von Muttersprachlern bleiben, aber Chinas alternde Bevölkerung und die sinkende Geburtenrate werden das vorhergesagte Wachstum auf nur 27 Prozent beschränken.

Hinzukommt, dass Mandarin vorrangig nur in China gesprochen wird – und der chinesischen Bevölkerung bewusst ist, wie wichtig es ist, andere Sprachen zu lernen, um sich in die globale Wirtschaft zu integrieren. Das erklärt, warum Mandarin, obwohl es mehr Muttersprachler hat, Englisch in der internationalen Kommunikation nicht als Lingua Franca überholen wird.

Spanisch bleibt in Führung

Deutsch wird laut der Studie als einzige europäische Sprache in den kommenden Jahren abnehmen – um etwa 35 Prozent. Die historischen Zahlen der Muttersprachler sind in den letzten zehn Jahren nicht gestiegen. Das liegt daran, dass Deutsch nur in Ländern mit einem langsamen oder negativen Bevölkerungswachstum gesprochen wird: in Deutschland, Österreich, Belgien, Liechtenstein, Luxemburg, der Schweiz oder der Region Bozen in Italien.

Der Anstieg von Spanisch und Englisch sprechenden Personen weltweit um jeweils 44 Prozent bedeutet, dass Spanisch mit fast 700 Millionen Muttersprachlern auch europaweit in Führung bleibt und Englisch mit mehr als 500 Millionen den zweiten Platz belegen wird. Doch auch andere europäische Sprachen werden künftig von mehr Menschen gesprochen: Die Anzahl der portugiesischen Muttersprachler soll unter anderem aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahl in Brasilien um etwa 37 Prozent steigen. Und auch Französisch und Italienisch werden wachsen, jedoch vergleichsweise langsam – mit einem Plus von sieben bzw. zwei Prozent.

Einfluss von Popkultur

Seit es Streamingdienste wie Netflix für Filme und Serien und Spotify für Musik gibt, werden auch Inhalte in anderen Sprachen oder aus weit entfernten Ländern häufiger abgerufen. Dadurch können kulturelle Werte und Verständnis für die in den traditionellen westlichen Medien unterrepräsentierten Kulturen vermittelt werden. Populäre Musik, Filme und Serien aus Südkorea haben beispielsweise auch ein Interesse am Sprachenlernen mit sich gebracht, wie eine Auswertung von Google-Suchanfragen zeigt: In vielen Ländern ist Koreanisch unter den Top Ten der Suchanfragen. Dabei liegt die Sprache mit knapp 80 Millionen Muttersprachlern nur auf Platz 17 weltweit.

Die beliebtesten Sprachen laut Suchanfragen aus Österreich sind Italienisch, Spanisch und Japanisch. Das zeigt, dass auch Geografie, Geschichte und Tourismus eine wichtige Rolle spielen können, wenn es um das Erlernen neuer Sprachen geht. Österreich und Italien teilen sich eine 430 km lange Grenze, die die Bundesländer Tirol und Kärnten sowie die Gebiete Trentino-Südtirol, Venetien und Friaul-Julisch Venetien in Italien umfasst, was das Interesse, die Sprache der Nachbarn zu lernen, erklären könnte. Außerdem ist Italien eines der beliebtesten Urlaubsziele der Österreicherinnen und Österreicher. (red, 12.11.2021)