EU-Innenkommissarin Ylva Johansson gab am Donnerstag die Einigung der 15 EU-Staaten bekannt.

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In Brüssel haben sich 15 EU-Mitgliedsstaaten zur Aufnahme von 40.000 afghanischen Flüchtlingen bereiterklärt. "Ich denke, dass dies ein beeindruckender Akt der Solidarität ist", sagte die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Donnerstag nach einem Treffen der EU-Innenminister. Deutschland nimmt dabei mit 25.000 Afghanen den Großteil der Menschen auf.

Die Niederlande wollen demnach etwas mehr als 3.000 Afghanen aufnehmen, Spanien und Frankreich rund 2.500, andere Länder eine geringere Anzahl. Laut Johansson soll der Schritt zur kontrollierten Einwanderung beitragen und "irreguläre Einreisen" verhindern. Unklar ist, wann die Menschen umgesiedelt werden sollen.

Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge hatte die EU zuvor aufgefordert, über einen Zeitraum von fünf Jahren 42.500 Afghanen aufzunehmen. Österreich werde sich nicht daran beteiligen, hieß es am Freitag aus der EU-Vertretung Österreichs in Brüssel. Damit verfolgt der neue Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) den Kurs seines Vorgängers und jetzigen Bundeskanzlers Karl Nehammer (ÖVP), der sich stets gegen weitere Aufnahmen aussprach.

Vor Taliban geflohen

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind 85.000 Afghanen nach der Machtübernahme der Taliban aus ihrer Heimat geflohen. Diese lebten zum Teil in prekären Verhältnissen. UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi forderte Europa auf, die Hälfte von ihnen aufzunehmen.

Die 40.000 Afghanen sind Teil eines größeren Kontingents von 60.000 Menschen, die umgesiedelt werden sollen, darunter jedoch nicht nur Afghanen. Nach dem chaotischen Abzug des US-Militärs im August hatten 24 EU-Staaten bereits 28.000 Geflohene aus Afghanistan aufgenommen. (APA, 10.12.2021)