Technisch nicht argumentierbar, aber in den USA Teil von Toyotas kostenpflichtigen Remote-Connect-Abos: der Fernstart des Motors.

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Warum nur einmal Geld verlangen, wenn man auch monatlich an einem Produkt verdienen kann? Aboservices liegen im Trend, und während das Konzept etwa für Streaming-Angebote nachvollziehbar und sinnvoll ist, drängt sich bei anderen Umsetzungen der Verdacht auf, dass es eher nicht Nutzen und Interesse der Kunden waren, die im Zentrum stehen. Speziell, wenn es um Features geht, die bisher noch nie ein Abonnement voraussetzten.

Ein solcher Fall zeigt sich nun beim japanischen Autohersteller Toyota in den USA. Erste Besitzer neuerer Autos müssen seit kurzem feststellen, dass sie den Motor nicht mehr über ihren Funkschlüssel anstarten können, etwa um in der kalten Jahreszeit den Wageninnenraum vor der Abfahrt etwas aufwärmen zu lassen.

Aus für Fernstart nach drei bis zehn Jahren

Wie "The Drive" berichtet, muss man in ein "Remote Connect"-Abonnement einwilligen, das wahlweise acht Dollar pro Monat oder 80 Dollar pro Jahr kostet. Damit gibt es nicht nur fortgesetzten Zugang zu verschiedenen Funktionen für vernetzte Features, insbesondere hinsichtlich der Audio-Unterhaltung im Auto, sondern eben auch die Anstartfunktion.

Wie lange man als Käufer eines Neuwagens kostenlos Zugang dazu hat, hängt vom jeweils verbauten Entertainmentsystem ab. Ist "Audio Plus" mit dabei, so liegt der "Testzeitraum" bei bis zu drei Jahren. Bei "Premium Audio" sind es bis zu zehn Jahren. Da dieses Monetarisierungssystem "bestimmte Modelle" ab Baujahr 2018 betrifft, erreichen nunmehr erste Autobesitzer das Ende des Probezeitraums, über den sie offenbar von ihrem Autohändler nicht transparent informiert wurden.

Bei "The Drive" legt man zudem nahe, dass wohl auch so mancher Verkäufer darüber nicht im Bilde ist. Teilweise scheint auch den Autobesitzern nicht klar zu sein, dass ihr Fahrzeug die Möglichkeit bietet, den Motor per Funk einzuschalten.

Eine Ausnahme beim Abozwang bilden Autos mit Remote Connect, die vor dem 12. November 2018 gebaut wurden. Für diese hat Toyota mittlerweile ein Update ausgespielt, damit der Fernstart auch künftig ohne Abo funktioniert. Davor lassen sich aber auch hier Meldungen von Besitzern finden, die nach dem Ablauf des Remote-Connect-Probezeitraums ihr Auto nicht mehr drahtlos anstarten konnten.

Der Grund für die Aufhebung ist in diesem Falle wohl, dass diese älteren Fahrzeuge sich noch per 3G mit den Servern von Toyota verbinden. Allerdings legen die US-Mobilfunker ihre 3G-Infrastruktur still und Toyota plant nicht, für betroffene Autos eine Nachrüstung auf einen neueren Verbindungsstandard anzubieten. Folglich stellt man den Abodienst für diese ein.

Offline-Feature

Aus technischer Sicht gibt es keinen Grund, die Fernstartfunktion in ein Abonnement zu integrieren. Die Kommunikation zwischen Schlüssel und Auto erfolgt über eine direkte Funkverbindung, nicht über eine wie auch immer geartete Internetverbindung beziehungsweise Toyotas Server. Anders ausgedrückt: Nachdem der Remote-Connect-Probezeitraum endet, wird der vom Schlüssel verschickte Startbefehl schlicht von der im Auto installierten Software ignoriert.

Bei den Betroffenen dürfte das für wenig Begeisterung sorgen. Es bleibt abzuwarten, wie der Hersteller auf das erwartbar negative Feedback reagieren wird. Ob der Konzern diese Monetarisierungsstrategie auch in Europa umsetzen wird, ist nicht bekannt. (gpi, 14.12.2021)