Personale in Wien: Valie Export – hier "Selbstporträt mit Kopf" (1966).

Foto: Filmmuseum

Valie Export bekommt eine Schau im Österreichischen Filmmuseum. Höchste Zeit ist das, denn die Künstlerin ist nicht nur weltweit gefeierte Kunstpäpstin des Womanspreading (Aktionshose Genitalpanik), sondern auch Filmemacherin. Und damit ist nicht das Tapp- und Tastkino gemeint, das die feministische Kritik am Voyeurismus des Filmschauens aktionistisch greifbar gemacht hat, sondern ein vielseitiges filmisches Werk aus TV-, Spiel- und Kunstfilmen.

Dieses Werk hat Valie Export zu ihrem 80er dem Österreichischen Filmmuseum zugesprochen, wo es nun mit einem Jahr Verspätung gezeigt wird. Zu sehen sind drei Langspielfilme, alle im Wiener Journalismusmilieu angesiedelt: Die Praxis der Liebe (1985), in der Adelheid Arndt (… oder doch Isabella Rossellini?) männliche Seilschaften aufdeckt und gleichzeitig ihre Liebschaften jongliert (der Film lief 1985 auf der Berlinale).

Schamhaar-Schnurrbart

Auch Unsichtbare Gegner (1977) dreht sich um eine Journalistin, die mit einer schizophrenen "second reality" und einer männlichen Quasselstrippe ringt. Unvergessen darin Susanne Widl, die sich aus ihrem Schamhaar einen Schnurrbart bastelt. "Die Widl" ist auch in Exports drittem Spielfilm Menschenfrauen (1979) zu sehen, als Ehefrau eines Journalisten-Casanovas, der bei seinen Geliebten emanzipatorische wie verzweifelte Gedanken auslöst. Drehbuchautor all dieser Filme, die auch komisch sind, ist Exports "Hundi" Peter Weibel.

Außerdem nimmt sich die emeritierte Medienkunstprofessorin im ORF-Programm Das Bewaffnete Auge des Experimentalfilms an. Und schließlich gibt es Kurz- und Performancefilmprogramme, die einen Querschnitt durch das Schaffen der Künstlerin bilden, das sich wieder und wieder mit "dem" Körper einer (schönen) Frau und den Männern, die ihn angreifen wollen, auseinandersetzt. (diva, 16.12.2021)