Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) präsentierte am Mittwoch das Comeback der Gastro-Gutscheine.

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Wien – Um dem Wiener Handel und der Gastronomie nach dem Lockdown wirtschaftlich unter die Arme zu greifen, setzt die Landesregierung erneut auf Gastro-Gutscheine – und zwar für alle, die am kommenden Wochenende im stationären Handel in Wien einkaufen gehen. Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien werden dafür vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Da die Mittel aber limitiert sind, werden die Gutscheine unter allen, die eine Rechnung einreichen, verlost.

Die Förderaktion mit dem Namen "Weihnachtszuckerl" wurde am Mittwoch von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) sowie Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt. Sie sei ein "Zeichen der Wertschätzung an den Handel, die Gastronomie und an all jene, die mit ihren Weihnachtseinkäufen bisher gewartet haben", so Ludwig.

Ausnahmsweise am Sonntag offen

Am kommenden Wochenende sind die Geschäfte ausnahmsweise auch am Sonntag geöffnet. Darauf einigten sich die Sozialpartner Ende November. Auch damit sollen dem Handel und der Gastronomie, die durch den Lockdown um einen großen Teil des Vorweihnachtsgeschäfts umgefallen sind, die Möglichkeit gegeben werden, zumindest einen Teil der entgangenen Umsätze wieder aufzuholen.

Ein Präzedenzfall für weitere Sonntagsöffnungen soll nicht geschaffen werden, sagte Ludwig am Mittwoch bei der Pressekonferenz. "Es ist keine Premiere, es ist ein einmaliges Ereignis", so der Bürgermeister. Auch Ruck sagte, dass dieses Wochenende ein anlassbezogener Einzelfall sei, generell könne sich die Wirtschaftskammer in puncto Sonntagsöffnung aber schon mehr vorstellen.

Die Teilnahmebedingungen

Wer an der Aktion der Stadt teilnehmen möchte, muss am 18. oder 19. Dezember etwas in einem Wiener Geschäft im stationären Handel einkaufen. Der Einkauf muss in einem Geschäft stattfinden, das während des Lockdowns geschlossen hatte – Supermärkte, Drogerien, Apotheken oder dergleichen sind von der Aktion ausgenommen.

Jede Person über 16 Jahren kann ab dem 20. Dezember eine Rechnung einreichen und hat dann die Chance auf eine Rückerstattung von mindestens 50 Prozent der Rechnungssumme (maximal aber 100 Euro) in Form von Gutscheinen für die Wiener Gastronomie. Die Gutscheine werden in Werten zu je 25 Euro gestückelt.

Ruck geht für das kommende Wochenende von einem Umsatz im Non-Food-Bereich von rund 40 Millionen Euro aus. Dass sei etwas weniger als ein normaler Einkaufssamstag, der rund 22,5 Millionen Euro bringe. Ein Grund für die geringere Erwartung ist, dass die Gastronomie in Wien erst am 20. Dezember öffnet und daher für das Wochenende damit zu rechnen ist, dass sich Einkaufsströme nach außerhalb der Hauptstadt verlagern. Mit der Aktion soll der Wiener Handel somit auch im Wettbewerb gestärkt werden, so Ruck.

Mindestens 40.000 Gewinner

Die Stadt Wien und die Wirtschaftskammer Wien stellen für die Aktion je 2 Millionen Euro zur Verfügung. Da die Mittel limitiert sind, sollen die Gutscheine unter allen, die an der Aktion teilnehmen, verlost werden. Insgesamt können mindestens 40.000 Personen einen Gutschein bei der Aktion bekommen. Die Verlosung werde unter notarieller Aufsicht Anfang Jänner stattfinden. Das Tombolaverfahren sei vor allem deswegen gewählt worden, weil davon auszugehen sei, dass deutlich mehr Rechnungen eingereicht werden als Mittel zur Verfügung stehen, so Ludwig. Weitere Informationen zu der Aktion sind auch auf der Webseite wiener-weihnachtszuckerl.at zu finden.

Kritik an der Aktion kam von der FPÖ. Die vier Millionen seien "viel zu wenig für die Verluste, die tatsächlich eingefahren wurden", hieß in einer Aussendung. "Diese Summe ist nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein", so FPÖ-Stadtrat Dominik Nepp. Die Lokale und Hotels müssten sofort wieder geöffnet und der Lockdown für Ungeimpfte beendet werden, fordern Nepp und der Wiener FPÖ-Wirtschaftssprecher Udo Guggenbichler. (APA, 15.12.2021)