Wie man’s macht, macht man’s falsch. Das gilt für den Hotelier genauso wie für den Seilbahner, die Wirtin oder den Restaurantbetreiber. Das war schon vor Corona so und trifft in Zeiten der Pandemie noch viel mehr zu. Der Tourismus ist für viele zum Feindbild geworden. Das Klischee vom Porsche und zumindest einem Mercedes als Zweitwagen ist nach wie vor weit verbreitet. Das schürt Neid und Missgunst, führt aber zu nichts.

Ob Porsche, Mercedes oder andere Autos – der Tourismus ist wichtig für das Land. Die großen Innovationen finden leider nicht oder viel zu wenig in Österreich statt. Bodenschätze sind ebenfalls rar, und die Landwirtschaft: Ja, die stünde ohne Abnehmer aus Hotellerie und Gastronomie wohl noch stärker unter Druck als ohnehin. Was Österreich ausmacht, sind im Wesentlichen die noch weitgehend intakte Naturlandschaft und die Kultur. Ohne diese beiden Zutaten würde auch der Tourismus nicht so laufen, wie er vor der Pandemie noch funktioniert hat. Dann aber wären früher oder später auch hunderttausende Arbeitsplätze weg. Dies scheint man bei gewissen Entscheidungen zu verdrängen.

Die neuen Einreiseregeln schaden dem Tourismus.
Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Anders ist es nicht zu erklären, warum jetzt zwischen einer soeben im Abebben begriffenen Corona-Welle und der nächsten, am Horizont bereits wieder anschwellenden weiter improvisiert wird. Statt ein gewisses Maß an Sicherheit zu vermitteln, wird Unsicherheit geschürt. Bestes Beispiel dafür sind die neuen, über das Wochenende in Kraft gesetzten verschärften Einreiseregeln. Wer etwa nach Weihnachten nach Österreich will, muss zweifach geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Nur eine Dreifachimpfung entbindet von dieser Pflicht. Das ist vielleicht gut gemeint, aber realitätsfremd.

Auch wenn sie wollten, werden viele Gäste, die trotz aller Mühsal einen Österreich-Urlaub ins Auge fassen, die Auflagen nicht erfüllen können. Viele werden wohl zu Hause bleiben. Erste Stornos trudeln bereits ein. Es sind nicht das Virus und die neue Variante, die Urlauber so sehr abschrecken. Den Umgang damit, das haben viele begriffen, wird man lernen müssen, wenn man dies nicht ohnehin schon getan hat. Das Virus geht so schnell nicht auf Urlaub. Gift für den Tourismus ist vielmehr die immer wieder neu geschürte Unsicherheit. Damit schadet man einer Branche, die das nicht verdient hat. (Günther Strobl, 19.12.2021)