Alina Fritsch als Miriam Rothschild.

Foto: ORF/Hubert Mican

Wien – Die Rothschilds. Sprichwörtlich für Reichtum, Einfluss und Weltgewandtheit. Sozialhistoriker Roman Sandgruber hat vor drei Jahren "Glanz und Untergang des Wiener Welthauses" in einem umfangreichen Buch nachgezeichnet. Die Ausstellung "Die Wiener Rothschilds. Ein Krimi." ist im Jüdischen Museum Wien noch bis 5. Juni 2022 zugänglich. Nun wird die Geschichte auch im TV erzählt: Am Dienstag (22.35 Uhr) ist "Die Rothschild-Saga" im "Universum History" auf ORF 2 zu sehen.

Regisseur Klaus T. Steindl hat für sein Dokudrama die Geschichte der Dynastie aus der historischen Perspektive einer Frau beleuchtet. In "Die Rothschild-Saga – Aufstieg, Glanz, Verfolgung" geht die nahe London forschende junge Biologin Miriam Rothschild (verkörpert von Alina Fritsch) vor dem Hintergrund der Verfolgung durch den Nationalsozialismus den Ursprüngen der Familiengeschichte auf den Grund. "Sie sind eine Familie, die es geschafft hat", formuliert es der Kulturwissenschafter und Judaist Klaus Davidowicz. Er sagt aber auch: "Weil sie Juden sind, sind sie verdächtig."

Vermögen beschlagnahmt

Die Geschichte der Rothschilds beginnt im Frankfurter Ghetto. Hier wächst Mayer Amschel Rothschild auf. 1756 bekommt der Zwölfjährige seine große Chance. Bei jüdischen Bekannten der Familie soll er einen der wenigen Berufe erlernen, die Juden erlaubt sind: Handel mit antiken Münzen. Als er genug Kapital erwirtschaftet hat, beginnt er mit Bankgeschäften. 1811 überweist Mayer Amschel Rothschild eine erhebliche Summe an das Großherzogtum Frankfurt – im Gegenzug erhält die jüdische Gemeinde ein "Emanzipationsedikt". Es gewährt Juden und Jüdinnen die Bürgerrechte. Jüdische Menschen sind nun frei und dürfen das Ghetto verlassen. Seine Erfolgsgeschichte setzen seine fünf Söhne nach seinem Tod fort: in Wien, London, Paris, Neapel und Frankfurt. Ihr Geschäftsmodell ist die Finanzierung von Staaten.

Der "Anschluss" 1938 ist das Ende der Wiener Linie. Louis Nathaniel Rothschild sitzt über ein Jahr lang in Einzelhaft in der Gestapo-Zentrale am Wiener Morzinplatz. Die Nazis halten ihn so lange fest, bis sie ihm sein gesamtes Vermögen abgepresst haben. Offiziell musste die Familie 21 Millionen Reichsmark überweisen. Das gesamte restliche Vermögen wird beschlagnahmt. (APA, 21.12.2021)