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Der Bauboom hat im Vorjahr unter anderem zu den hohen Rohstoffpreisen beigetragen.

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Wien – Die Preise ziehen nach oben, das zeigte sich im Vorjahr auch im Großhandel. Dort sind die Preise 2021 im Vergleich zum Jahr davor durchschnittlich um 10,4 Prozent gestiegen. Dass geht aus vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria im Rahmen des Großhandelspreisindex hervor. Vor allem der Rohstoffboom und die globale Konjunkturerholung haben laut Ökonomen die Preise nach oben klettern lassen. Im Corona-Krisen-Jahr 2020 hatte die Veränderungsrate des Jahresdurchschnitts minus 4,1 Prozent betragen.

Besonders stark sind die Preise laut der Statistikbehörde bei Altmaterial und Reststoffen gestiegen – um mehr als 91 Prozent. Bei Eisen und Stahl zogen die Preise um knapp 60 Prozent an; bei Gummi und Kunststoffen um mehr als 50 Prozent. Auch im Agrarsektor kam es zu starken Preissteigerungen – Getreide, Saatgut und Futtermittel wurden um rund 32 Prozent teurer. Wie DER STANDARD berichtete, bringt eine Kostenexplosion bei Düngemitteln Landwirte zurzeit in Bedrängnis: Der Preis für den in Europa sehr gängigen Stickstoffdünger hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 300 Prozent verteuert.

Der Großhandelspreisindex der Statistik Austria kletterte im Dezember 2021 um 15 Prozent im Vergleich zu Dezember 2020 nach oben, gegenüber dem Vormonat November 2021 gab es aber einen leichten Rückgang von 0,5 Prozent. Somit habe sich der Aufwärtstrend der zuletzt stark ansteigenden Großhandelspreise nicht weiter fortgesetzt, heißt es vonseiten der Statistik Austria.

Omikron beeindruckt Welthandel bisher nicht

Während Omikron nachrichtlich derzeit ein dominierendes Thema ist, zeigt sich der Welthandel von der neuen Virusvariante bisher nicht beeindruckt. Das vom Kiel-Institut für Weltwirtschaft (IfW) ermittelte Barometer für den globalen Warenaustausch signalisiert für Dezember einen leichten Anstieg von 0,8 Prozent, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung hervorgeht. "Ein kräftiger Aufholprozess ist nicht sichtbar", hieß es zugleich. "Noch immer können große Mengen an Waren in den Seehäfen nur verzögert umgeschlagen werden."

Für die EU insgesamt signalisiert der Indikator, dass die Exporte zulegen dürften, die Importe schrumpfen. "Die Werte bewegen sich allerdings in einer Bandbreite, die für Stagnation steht", hieß es dazu. Nach negativen Vorzeichen für Chinas Handel in den Vormonaten zeigt das Barometer nun eine Seitwärtsbewegung an. In den USA zeichnet sich eine positive Entwicklung an den dortigen Häfen ab. "Nach dem Weihnachtsgeschäft scheint der Druck auf die Häfen Los Angeles und Savannah leicht abzunehmen, die Schiffsstaus bauen sich dort ab", hieß es dazu. Da jedoch weiterhin etwa elf Prozent der verschifften Güter in gestauten Schiffen gefangen seien, dürften sich die Staus nur auf andere Häfen und Gebiete verlagern.

"Wie sich schon vorher andeutete, sind um den Jahreswechsel keine deutlichen Aufholeffekte im Welthandel erkennbar", sagte IfW-Experte Vincent Stamer zusammenfassend. "Auf eine Normalisierung des Seefrachtverkehrs werden wir wohl noch mindestens bis nach dem chinesischen Neujahrsfest warten müssen." Besonderes Augenmerk müsse auf die chinesischen Häfen gerichtet werden. "Sollte China wieder drastisch mit Hafenschließungen auf neue Corona-Fälle reagieren, könnte das die Lieferketten erneut unter Stress setzen", sagte Stamer. (APA, Reuter, red, 5.1.2021)