Pfarrer Franz Wenigwieser will die Impfquote erhöhen.

Foto: Diözese Linz

Wer dieser Tage das aktuelle Pfarrblatt der Kirchengemeinde in der Mühlviertler Ortschaft Katsdorf aufschlägt, findet darin einen durchaus ungewöhnlichen Artikel von Pfarrer Franz Wenigwieser. Unter dem Titel "3G – Getauft, geimpft, gewonnen" kündigt der Franziskanerbruder nämlich Österreichs erste klerikale Impflotterie an. Alle Kirchenbeitragszahler der Pfarre, die zwei G (getauft und geimpft) vorweisen können, haben ab sofort die Möglichkeit, ein drittes G zu gewinnen: konkret den Kirchenbeitrag für ein Jahr. Gedeckelt ist die Summe mit 400 Euro. Der 59-jährige Geistliche schmeißt das Preisgeld aus der eigenen Tasche in den Topf.

Die Idee zum heiligen Gewinnspiel im Haus Gottes sei eine "sehr spontane" gewesen, schildert Wenigwieser. Er wolle auch als Kirche einen Beitrag leisten, dass die Pandemie möglichst bald so eingeschränkt werde, dass "wir wieder möglichst normal leben können". Gerade als Kirche müsse man "Pionier sein, kreativ sein und Ideen haben".

"Von Kirchenleitung mehr Engagement gewünscht"

Die Idee zur Verlosung am Tabernakel entspringt aber durchaus auch einer gewissen Unzufriedenheit mit der klerikalen Chefetage im Land. Wenigwieser: "Ich hätte mir da von der Kirchenleitung in Österreich sicher noch mehr Engagement gewünscht. Über die verordneten Maßnahmen wie Maske oder Abstand halten hinaus."

Der in Gallneukirchen geborene Geistliche hatte seine Erleuchtung schon mit zehn Jahren: "Mich hat unser damaliger Pfarrer schwer beeindruckt, und ich wollte auch Pfarrer werden." Nach der Matura trat der leidenschaftliche Panflötist in den Orden der Franziskaner ein. Es folgten ein Studium der Sozialarbeit in Bochum und mit der Rückkehr nach Österreich die Übernahme der Leitung der Jugendarbeit im Orden.

Neben den zentralen Stellen im Konvent bleibt Franz Wenigwieser ganz bewusst auch immer am Rand der Gesellschaft – ob als Gefängnisseelsorger, in der Arbeit mit Drogenabhängigen im Integrationshaus der Caritas in Innsbruck, als Sozialarbeiter mit psychisch kranken Menschen in Oberösterreich oder seit 2003 in der Gehörlosenseelsorge. 2015 folgte der diözesane Ruf ins Katsdorfer Pfarrhaus.

Ein "echtes Herzensprojekt" ist für den begeisterten Tänzer und Bergsteiger die Arbeit mit der Partnerpfarre in Ostafrika. In Igota wohnen 5.000 Christen in der Gemeinde, zu der drei Außenstellen gehören. Pfarrer Franz ist der Motor für zahlreiche Projekte. Und selbst mehrmals pro Jahr persönlich vor Ort im Busch von Tansania. (Markus Rohrhofer, 11.1.2022)