Eine Seekuh auf dem Weg zur Seegrasweide (Belichtungszeit 1/125 Sek., Blende f/3.3, Lichtempfindlichkeit ISO 100, Brennweite 4.9 mm am 1/2,3-Zoll-Sensor entspricht 27,4 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).

Foto: Michael Simoner

In Florida müsste man sein. Nicht nur Snowbirds, wie zahlungskräftige Seniorinnen und Senioren aus dem Norden der USA liebevoll genannt werden, überwintern hier im Süden, sondern auch Manatis. Mana wer? Manatis – Seekühe, die nicht muh machen, eher an kolossale Robben erinnern und deren nächste Verwandte Elefanten sind.

In den Wintermonaten zieht es karibische Rundschwanzseekühe (Trichechus manatus) zu Tausenden aus Küstengebieten in wärmere, seichte Gewässer im Sunshine-State. Und dort kann man die streng geschützten Tiere bestens beobachten – mit lizenzierten Agenturen sogar unter Wasser.

Fressen und atmen

Vor ein paar Jahren haben wir uns den lang gehegten Wunsch, die Manatis in Florida zu besuchen, erfüllt. Und gerade jetzt, da Corona die Reisefreiheit arg einschränkt, erinnere ich mich sehr gerne an diese Urlaubsexpedition (und schau wehmütig bei diesen Webcams vorbei).

Großartige Action darf man sich von Manatis nicht erwarten. Die meiste Zeit verbringen die Säugetiere als Seegras-Staubsauger oder chillen in Gruppen auf dem Grund. Alle paar Minuten schweben sie wie ein Ballon nach oben, um zu atmen. Dafür halten sie nur ihre Schnauze heraus und öffnen die sonst verschlossenen Nasenlöcher. Von Zeit zu Zeit treiben sie gemächlich zu einem anderen Liegeplatz.

Überhaupt nicht scheu

Und dabei kann es passieren, dass man ihnen beim genehmigten Oberflächenschnorcheln ganz nahe kommt. Denn Manatis sind überhaupt nicht scheu, schwimmen mit ihren bis zu 500 Kilo Lebendgewicht wenige Zentimeter an Menschen vorbei. Der Schiffsverkehr ist zwar während der Manatis-Saison stark eingeschränkt, trotzdem kommt es immer wieder zu Unfällen, nicht wenige Manatis haben Schrammen und Narben von Schiffsschrauben.

Im vergangenen Jahr verendeten leider überdurchschnittlich viele Manatis in Florida. Zuletzt berichtete der Radiosender NPR, dass die Tiere verhungert seien, weil es zu einem starken Rückgang des Seegrasbestandes gekommen sei. Hoffentlich gibt es heuer wieder genug Futter. (Michael Simoner, 19.1.2022

Die Manatis in Florida sind Rundschwanzseekühe, wie hier schön zu sehen ist. Dugongs (unter anderem im Roten Meer oder in Australien) hingegen haben eine gegabelte Schwanzflosse ähnlich wie Wale (1/250 Sek., f/3, ISO 80, 5.8 mm am 1/2,5-Zoll-Sensor entspricht 34,8 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).
Foto: Michael Simoner
Zum Atmen müssen Manatis auftauchen. Luft holen können sie nur über die Nasenlöcher, die hier noch verschlossen sind (1/1250 Sek., f/5.6, ISO 1000, 200 mm am APS-C-Sensor entspricht 300 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).
Foto: Michael Simoner
Vor dem Einatmen wird ausgeatmet, hier bilden sich gerade die ersten Blasen (1/1250 Sek., f/5.6, ISO 1000, 200 mm APS-C-Sensor).
Foto: Michael Simoner
Mit einem kräftigen Blas wird die Nase freigemacht (1/1250 Sek., f/5.6, ISO 1000, 200 mm APS-C-Sensor).
Foto: Michael Simoner
Die Nasenlöcher sind offen, das Luftholen dauert nur einen Moment (1/1600 Sek., f/5.6, ISO 1000, 200 mm APS-C-Sensor).
Foto: Michael Simoner
Im vergangenen Jahr wurde in Florida das natürliche Futter für Manatis knapp (1/125 Sek., f/3.3, ISO 100, 4.9 mm 1/2,3-Zoll-Sensor).
Foto: Michael Simoner
Trotz eines Gewichts von bis zu 500 Kilogramm schweben Manatis anmutig unter Wasser (1/100 Sek., f/3.3, ISO 100, 4.9 mm 1/2,3-Zoll-Sensor, nachträglich konvertiert in Schwarz-Weiß).
Foto: Michael Simoner