Von einzelnen schwarzen Schafen ist die Rede, die eine ganze Branche diskreditierten. Geschehen kürzlich in Kitzbühel beim Après-Ski. Öffentliche Besäufnisse nach dem Wedeln sind seit der Virenschleuderei in Ischgl nicht nur verpönt, sondern ausdrücklich verboten. Weiß das wer?

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Besäufnisse nach dem Wedeln sind seit der Virenschleuderei in Ischgl nicht nur verpönt, sondern ausdrücklich verboten.
Foto: REUTERS/Lisi Niesner

Wenn man mit offenen Augen und Ohren durchs Land fährt, hat man mitunter den Eindruck, dass es nicht nur einzelne schwarze Schafe sind, die sich um nichts pfeifen. Es schaut nach ganzen schwarzen Schafherden aus, die unbehelligt fressen, saufen und aufstampfen. Bis irgendwo zufällig ein Scheinwerfer angeht und ein Video die Runde macht wie jetzt im Fall von Kitzbühel. Dann ist die Aufregung riesengroß.

Wo kein Kläger, da kein Richter: Das trifft im konkreten Fall nicht zu. Mehrmals seien Polizei und Bezirkshauptmannschaft darauf aufmerksam gemacht worden, dass in besagtem Lokal Partys stattfinden – Partys, die laut Corona-Schutzmaßnahmen nicht stattfinden dürften. Eingeschritten wurde seitens der Behörden aber nicht. Da mag mitspielen, dass vor allem auf dem Land fast jeder jeden kennt und dadurch wohl eine gewisse Beißhemmung da ist, wenn es hart auf hart geht. Typisch österreichisch eben.

Wer aber solchem Treiben mit Augenzwinkern zusieht und nicht konsequent dreinfährt, schadet zigtausend anderen Betrieben, die in strikter Befolgung der Regeln auf gutes und gerade in der Krise an sich wichtiges Geschäft verzichten. Man kann an den Regeln zweifeln und Druck aufbauen, dass sie geändert werden. Dafür finden sich gute Argumente. In der Schweiz etwa pflegt man seit Beginn der Pandemie einen viel entspannteren Umgang mit dem Virus. Dort wird stark auf die Selbstverantwortung der Menschen gesetzt. Wirtschaftlich, psychisch und sozial sprechen die Ergebnisse für den Schweizer Weg. Aber Regeln bewusst zu sprengen, das geht gar nicht. (Günther Strobl, 18.1.2022)