Lou Lorenz-Dittlbacher, seit Jahresbeginn Chefredakteurin von ORF 3.

Foto: ORF / Roman Zach-Kiesling

Wien – Lou Lorenz-Dittlbacher, die neue Chefredakteurin von ORF 3, widmet sich am Donnerstag im Hauptabend des ORF-Spartensenders in der Live-Sondersendung "Wissenschaftscheck" mit 13 Expertinnen und Experten Ängsten, Mythen und Sorgen zur Impfpflicht ab 1. Februar.

"Wir wissen, viele Menschen haben Sorge und Vorbehalte gegenüber dieser Impfung. Viele dieser Sorgen und Ängste lassen sich entkräften, indem man mit Wissenschaftern spricht. Es geht darum, Orientierung zu schaffen – auch für jene, die schon geimpft sind und sie in ihrer Entscheidung zu stabilisieren – und Emotionen rauszunehmen. Wir machen es nicht für die Quote, sondern weil wir den Eindruck haben, dass es unsere ureigene Kompetenz ist. Und diese Kompetenz ist in einer so polarisierten Zeit extrem gefragt", erklärt Lorenz-Dittlbacher die Sondersendung mit Moderator Reiner Reitsamer.

Die langjährige Anchorwoman der "ZiB 2" über ihren neuen Job: "Wichtig ist, sich nicht als kleiner Sender im großen Konzern zu sehen und bei Einladungen nicht erst in der dritten Reihe zu beginnen, sondern in der allerersten." Zum "Wissenschaftscheck" am Donnerstag werden Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und der Wissenschafter des Jahres, Komplexitätsforscher Peter Klimek, erwartet. Fragen zum Stand der Pandemie, medizinischen Vorurteilen oder der politischen Kommunikation sollen zudem Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt, Poltikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle und Verfassungsjurist Bernd-Christian Funk beantworten.

"Optimierung" im Detail

Bei ORF 3 will Lorenz-Dittlbacher den Weg ihrer Vorgängerin Ingrid Thurnher, nun Radiodirektorin des ORF "weitergehen. Sie hat den Anstieg auf den Berg begonnen, ich führe ihn weiter". Sie sieht noch Potenzial für Optimierungen vorhanden. "Aber das sind Details, die wir gemeinsam noch erarbeiten werden." Dabei schweben ihr primär Weiterentwicklungen und keine Streichungen vor.

Eigenständigkeit in Newsroom

Dass mit der Inbetriebnahme des multimedialen Newsrooms am Küniglberg die Autonomie verloren gehen könnte, glaubt Lorenz-Dittlbacher nicht. "Ich sehe keine Anzeichen dafür, dass sich am bisherigen Weg und der Eigenständigkeit etwas ändern wird. Ich werde dafür kämpfen, dass wir unseren Kernauftrag – zu informieren – weiter erfüllen können." Noch sei aber nicht endgültig geklärt, welche Rolle ORF 3 im multimedialen Newsroom spielen werde – etwa was Verschränkungen anbelangt. Derzeit sitze das Team jedenfalls in einem neuen eigenen Bereich, und das sei gut so.

Keine Schmerzen

In der "ZiB 2" stand Lorenz-Dittlbacher im Rampenlicht einer der relevantesten Infosendungen des Landes. Schmerzt sie die wohl nun geringere Aufmerksamkeit? "Würde es mich schmerzen, hätte ich mich nicht für diesen Weg entschieden", so Lorenz-Dittlbacher. Es sei eine große Ehre, für ein so großes Publikum, wie es die "ZiB 2" habe, arbeiten zu dürfen. Die Arbeit, die man dort mache, bringe hohe Anerkennung und Bestätigung, aber auch viel Kritik und zum Teil Hass mit sich. Letzteres sei "nicht angenehm", habe aber nichts mit ihrer Entscheidung, zu ORF 3 zu wechseln, zu tun. "Außerdem werde ich auch weiterhin sehr regelmäßig am Bildschirm zu sehen sein", sagte die langjährige ORF-Journalistin. (APA, 25.1.2022)