Ganz Wien wird am 1. März zur parkraumbewirtschafteten Zone – das hat auch Auswirkungen auf die umliegenden Gemeinden.

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Die Einführung der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung in Wien hat auch Auswirkungen über die Grenzen der Bundeshauptstadt hinaus. Weil umliegende Gemeinden in Niederösterreich fürchten, dass etliche Autofahrerinnen und Autofahrer vom nun kostenpflichtigen Wien zum Parken auf ihr Gemeindegebiet ausweichen, denken viele Kommunen über parallele Maßnahmen nach.

Die Flughafenstadt Schwechat etwa wird zeitgleich mit Wien das gesamte Stadtgebiet zur Kurzparkzone erklären. Die Fläche wird dafür in zwei Bereiche unterteilt, je nach Zone zahlt man dort 80 oder 50 Cent pro Stunde, um sein Auto abzustellen. Personen mit Hauptwohnsitz in Schwechat können ein Parkpickerl um 95 Euro pro Jahr kaufen, wenn sie keinen Stellplatz haben. Die Auswirkungen dieser Maßnahme fürchtet wiederum die angrenzende Gemeinde Fischamend – eine definitive Lösung steht hier allerdings noch aus.

"Ein Thema, das polarisiert"

Schon fix ist das Vorgehen der Gemeinde Perchtoldsdorf. Hier trennt die Ketzergasse die Gemeindegebiete von Wien und Perchtoldsdorf voneinander. Von ihr ausgehend soll eine 350 Meter breite Kurzparkzone in Richtung Ortszentrum eingerichtet werden – kostenlos. Die Parkdauer ist mit drei Stunden beschränkt, wie Bürgermeisterin Andrea Kö (ÖVP) dem STANDARD erklärt.

Für Anrainerinnen und Anrainer gibt es Ausnahmegenehmigungen, sie dürfen dort unbegrenzt parken. Zu bezahlen ist dafür nur eine Verwaltungsabgabe von 24,10 Euro, die die Parkberechtigung für zwei Jahre sichert. Möglich ist das auch für im betroffenen Gebiet ansässige Firmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine private Sicherheitsfirma werde die Einhaltung der Regelung kontrollieren, kündigt die Bürgermeisterin an.

"Es ist natürlich ein Thema, das polarisiert", sagt Kö, nicht alle Perchtoldsdorferinnen und Perchtoldsdorfer seien mit der Lösung zufrieden. Die Kurzparkzone sei jedenfalls "nicht in Stein gemeißelt" und soll evaluiert werden.

In Gerasdorf bei Wien wird aktuell noch an einem Konzept getüftelt, wie Bürgermeister Alexander Vojta (SPÖ) bestätigt. Irgendeine Form der Parkraumbewirtschaftung werde es wohl geben, sagt Vojta, man wolle eine "möglichst einfache, praktikable Lösung" dafür finden. Ohne der bevorstehenden Entscheidung vorgreifen zu wollen, könne er aber sagen, dass ihm das für Perchtoldsdorf angekündigte Modell sehr gut gefalle.

Öffi-Maßnahmen geplant

Auch in Gramatneusiedl und Korneuburg werden Maßnahmen angedacht, die aber noch nicht konkret ausgestaltet sind, heißt es aus dem Büro des niederösterreichischen Verkehrslandesrats Ludwig Schleritzko (ÖVP).

Dieser lässt dem STANDARD ausrichten, dass das Land es den Menschen so einfach wie möglich machen wolle, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Niederösterreich habe in den letzten Jahren auch viel Geld investiert, um das Angebot zu verbessern. Es dürfe aber "keinesfalls zu Verschlechterungen für die Pendlerinnen und Pendler aus Niederösterreich kommen".

Was den öffentlichen Verkehr betrifft, müsse das Ziel sein, Niederösterreichs "Pendlerinnen und Pendlern maßgeschneiderte und multimodale Mobilität bereitzustellen". Das Land wolle seine Vorstellungen für diese Angebote "demnächst im Rahmen einer Infokampagne präsentieren". (Sebastian Fellner, 27.1.2021)