Wer den Impfpass auf dem iPhone abrufen will, muss sich vorher identifizieren – etwa via Gesichtsscan

Foto: OLI SCARFF

Den grünen Pass in die Apple Wallet integrieren, um den QR-Code des Impfpasses mit Apples eigenem System schnell und unkompliziert herzeigen zu können: Das ist ein Feature, das sich Besitzerinnen und Besitzer eines iPhones schon länger wünschen – und das mit einem kommenden Software-Update in der EU ausgerollt werden soll, wie DER STANDARD als einziges österreichisches Medium am Montagabend bei einem Termin mit Apple erfuhr.

So kommt der grüne Pass in die Apple Wallet

Für die Userin oder den User ist die Vorgangsweise simpel. So scannt man den QR-Code, der zu jedem Impfpass oder auch jedem aktuellen Covid-Testergebnis gehört. Anschließend fragt das iPhone, ob man das entsprechende Dokument zu Apple Health und zur Apple Wallet hinzufügen möchte. Daraufhin ist die Information zum aktuellem Impfstatus oder Covid-Testergebnis in der Health App einsehbar beziehungsweise in der Apple Wallet als Karte hinterlegt.

Neben dem QR-Code werden auf der Karte in der Apple Wallet und in Apple Health auch andere Daten rund um den Impfpass angezeigt: der Name der Person, der Impfstoff, die Anzahl der verabreichten Dosen und das Datum der jeweiligen Impfung. Es ist auch möglich, mehrere Impfpässe dieser Art in die Health App und die Wallet zu integrieren. Läuft ein Zertifikat ab, so wandert es in das Archiv.

Zugriff durch Dritte

Der Nutzen einer solchen Integration liegt für Apple-Fans auf der Hand: die nahtlose Integration in ein System, das sie ohnehin im Alltag verwenden. So wird das Tool wohl vor allem genutzt werden, um sich bei Eintritten – etwa in der Gastronomie – auszuweisen und den Code dort am Eingang scannen zu lassen. Oder der Türsteher liest einfach den Namen, was in Österreich bekanntermaßen häufiger vorkommt.

Ergänzend dazu ist es aber auch möglich, Dritten aus der Ferne Zugriff auf die Daten in der Health App zu gewähren, wenn dies gewünscht ist. So könnte etwa beim Antritt einer Reise die Airline den aktuellen Impfstatus einmalig abrufen, wenn dieser benötigt wird – die Reisenden selbst müssen dann nicht mehr aktiv werden. Die Entwickler der entsprechenden Apps müssen dabei unter anderem zustimmen, dass sie die Daten nur einmalig und für den vorgesehenen Zweck verwenden und nicht weitergeben.

Datenschutz beim Wallet-Impfpass

Was uns direkt zu einem der entscheidenden Themenbereiche rund um Corona und Technik führt: dem Datenschutz. So hatte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein Ende vergangenen Jahres im Rahmen einer parlamentarischen Anfrage eigentlich gesagt, dass eine Wallet-Integration des grünen Pass nicht geplant sei – wegen Bedenken bezüglich der Datensicherheit. Die Grüne-Pass-App sei nämlich von Grund auf so konzipiert, dass hier alle Daten ausschließlich lokal verarbeitet und nicht an fremde Server weitergegeben werden, hieß es damals in einem Artikel des STANDARD: Genau das könne aber bei der Nutzung von Apple Wallet und Co, die an die Cloud-Dienste der jeweiligen Anbieter angebunden sind, nicht garantiert werden.

Genau an diesem Punkt setzt nun aber das Sicherheitskonzept von Apple an: Die Daten sollen nur lokal auf dem Gerät gespeichert werden und nicht auf einem zentralen Server – so soll Apple selbst auch keinen Zugriff auf die Daten bekommen. Userinnen und User können die Daten jederzeit von ihrem Gerät löschen. Für den Zugriff durch Drittanbieter gibt es die bereits zuvor beschriebenen Regeln.

Und gegen den Zugriff durch Unbefugte direkt über das Gerät soll helfen, dass die Daten nur abgerufen werden können, wenn man sich zuvor authentifiziert hat – etwa durch die Eingabe eines PIN oder über einen Gesichtsscan via Face-ID. Passend dazu lässt sich der Gesichtsscan via iPhone künftig auch mit Maske durchführen.

Wann kommt die Wallet-Integration des grünen Passes?

Ein konkretes Release-Datum für die Wallet-Integration des grünen Passes konnte man bei Apple auf Anfrage des STANDARD nicht nennen – es ist von "einer zukünftigen Software-Version" die Rede.

Auf der Website appgefahren.de hatte man vor wenigen Tagen gemutmaßt, dass das Feature in iOS 15.4 integriert werden könnte – damit wäre es gleichzeitig mit der Möglichkeit zum Entsperren via Gesichtsscan mit Maske verfügbar. Wann das besagte Update kommt, ist aber ebenfalls ungewiss und hängt unter anderem vom Feedback aus dem aktuell laufenden Beta-Test ab. Auf der Website Macworld.co.uk geht man davon aus, dass dies nicht vor April 2022 passieren wird.

Wenn das Feature kommt, dann gilt es automatisch in allen Ländern, in denen die EU-Covid-Zertifikate akzeptiert werden. In anderen Staaten, etwa den USA, gibt es die Funktion schon jetzt. (Stefan Mey, 31.1.2021)