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Fans reisen aus dem ganzen Land an, um "Punxsutawney Phil", wie der Nager in der wohl berühmtesten Murmeltier-Stadt der Welt genannt wird, zu sehen.

Foto: AP/Mark Pynes

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Ein Foto aus dem vergangenen Jahr.

Foto: REUTERS/Alan Freed

Gebannt blicken die US-Amerikaner am 2. Februar, dem Groundhog Day, auf das Verhalten eines Murmeltiers, dem zugetraut wird, das Ende des Winters vorauszusagen. Sieht es seinen Schatten? Wird es sich daraufhin erschrecken und wieder in seinem Bau verschwinden? Wird der Winter weitere sechs Wochen dauern? Oder ist das Gegenteil der Fall?

Weltberühmt wurde der Brauch, der an mehreren Orten der USA zelebriert wird, durch die Komödie "Und täglich grüßt das Murmeltier" aus dem Jahr 1993 mit Bill Murray und Andie MacDowell in den Hauptrollen. Sie spielt in der Ortschaft Punxsutawney, Pennsylvania.

Schatten und Prognose

Jedes Jahr kommen tausende Besucher pünktlich zur Murmeltier-Zeremonie am 2. Februar in die Kleinstadt, um "Punxsutawney Phil" beim Versuch zu beobachten, den Frühlingsanfang vorherzusagen. Dafür weckt ein eigenes Komitee, wie auch im Film zu sehen, sind es meistens Männer in Anzug und Zylinder, das Murmeltier in einer Zeremonie und holt es aus seinem Bau oder einem eigens dafür errichteten Versteck. Sieht das Tier seinen Schatten, scheint also die Sonne, erschrickt es sich und kriecht wieder zurück in seinen Unterschlupf. Ist das Wetter dagegen diesig und trüb und es gibt keinen Schatten, dann soll der Frühling vor der Tür stehen. Der Punxsutawney-Murmeltierklub besteht schon seit 1887.

Doch auch außerhalb des Kultortes im Westen der USA wird die Zeremonie gefeiert. So zum Beispiel in der kanadischen Provinz Alberta, in Stone Mountain im US-Staat Georgia, in Sun Prairie in Wisconsin oder auch in Staten Island, New York.

Dazu gibt es aktuell eine traurige Nachricht: In Milltown, New Jersey, findet heuer kein Groundhog Day statt. Denn "Milltown Mel", quasi der meteorologische Konkurrent von "Phil", ist just vor der geplanten Zeremonie verstorben. Das berichtet Krone online. In Punxsutawney gehen die Vorbereitungen auf den Auftritt von Phil derweil weiter – wie man auf Groundhog.org nachschauen kann. Der Countdown läuft.

Deutsche Tradition

Die Tradition haben angeblich Siedler mit deutschen Wurzeln in die USA gebracht: Am 2. Februar wird Mariä Lichtmess gefeiert, eines der ältesten Feste der christlichen Kirche. Für die alten Bauern war der 2. Februar ein sogenannter Lostag. Das bedeutet, dass dieser Tag das Wetter für die nächsten Wochen bestimmt. Deshalb gibt es auch einige alte Bauernregeln, die diesem Lostag gelten. Eine davon lautet: "Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist es aber klar und hell, so kommt der Lenz noch nicht so schnell."

Moviedinho

Viele dieser alten Bauernregeln bezögen sich auf den Dachs oder den Bären. So auch der Spruch: "Sonnt sich der Dachs in der Lichtmess-Woche, bleibt er vier Wochen noch im Loche." Das Murmeltier kommt deswegen ins Spiel, heißt es, weil die deutschen Siedler in ihrer neuen Heimat keine Dachse vorfanden, sondern einen anderen Winterschläfer, das Waldmurmeltier. Und so wollten sie eben aus dessen Verhalten Rückschlüsse für den Beginn der Aussaat ziehen.

Wie zuverlässig die Aussagen von Phil sind, auch das wurde schon genauer beleuchtet. Um es vorwegzunehmen: Sie sind nicht sehr treffsicher. Bisher lag seine Trefferquote bei knapp unter 40 Prozent. Damit kann er rein theoretisch nicht einmal einem zufälligen Münzwurf das Wasser reichen. Denn der kommt statistisch auf lange Sicht immer auf eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, ist etwa in der "Allgäuer Zeitung" nachzulesen. (red, 2.2.2022)

Update: Glaubt man der Prognose von "Punxsutawney Phil", wird der Winter nach weitere sechs Wochen dauern. Nachzulesen hier.