Apple und Google erweitern das Schwangeren-Emoji um die Varianten für "Person" und "Mann".

Foto: Unicode Consortium

Ein neues Emoji, das Apple in Kürze für iPhone, iPad und andere Geräte verfügbar macht, hat in den USA für einen Aufschrei unter Republikanern und rechtskonservativen Medien gesorgt. Dabei handelt es sich um einen schwangeren Mann, der mit dem Update auf das Betriebssystem iOS 15.4 hinzugefügt wird. Apple folgt damit der vom Unicode-Konsortium festgelegten Vorgabe, welche Emojis standardmäßig verfügbar sind. Auch Google will das Emoji im Laufe des Jahres für Android freischalten.

Schwangerer Mann regt Republikaner auf

Wenig überraschend attackieren rechtskonservative Kreise nun Apple. Sean Spicer, der frühere Sprecher des Weißen Hauses, machte sich lustig darüber, während seiner Ausbildung nur Geologie und nicht Biologie als Wahlfach genommen zu haben. Hätte er das getan, hätte er wohl eine Erklärung für den schwangeren Mann als Emoji erhalten, merkte er sarkastisch an.

Fox-News-Moderator Tucker Carlson nutzte Apples Vorstoß, um Falschinformationen zu thematisieren. Er spannte den Bogen von den "unfairen" Wahlen, die Donald Trump die Präsidentschaft gekostet haben, über die Impfung, die nicht funktioniere, zur Möglichkeit, Kinder zu bekommen: "In der realen Welt können Männer sehr leicht schwanger werden, wenn sie nicht die richtigen Vorkehrungen treffen. Passt auf, Jungs. Es kann euch passieren."

Ursprüngliche Emojis mehrdeutig

Die Aufregung war vorhersehbar, kommt aber mit einigen Monaten Verspätung. Bereits im Herbst war klar, dass das Konsortium das Emoji "schwangere Frau" um die Varianten "schwangere Person" und "schwangerer Mann" ergänzen wird. Einerseits wolle man damit stärker zur ursprünglichen Emoji-Verwendung zurückkehren, die meist geschlechtsabstrakte Symbole vorsah. Andererseits sei das erklärte Ziel, dass Emojis inklusiv sein und Person, Frau und Mann repräsentieren sollen.

Im Blog Emojipedia, das eng mit dem Unicode-Konsortium verbunden ist, wird zudem argumentiert, dass es unabhängig davon auch tatsächlich schwangere Männer gibt – sei es nun als fiktionale Charaktere wie etwa Arnold Schwarzeneggers Charakter in der Filmkomödie "Junior" oder in der realen Welt Transgender- und nichtbinäre Personen.

Das Emoji "Dancer" wurde jahrelang von verschiedenen Plattformen unterschiedlichst interpretiert.
Foto: Emojipedia

Wie die Emojis verwendet würden, sei ohnehin jedem bzw. jeder selbst überlassen. Man müsse davon gar nicht Gebrauch machen. Gleichzeitig sei es auch niemandem verboten, das Emoji einzusetzen, um einen aufgeblähten vollen Bauch darzustellen. Wie die Zeichen vom Konsortium offiziell beschrieben würden, sei eine Sache. Wofür sie in der Kommunikation verwendet würden, sei die andere, schreibt auch Jennifer Daniel, die im Konsortium sitzt. (step, 2.2.2022)