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Ein gutes Weihnachtsquartal für Amazon, aber schlechte Nachrichten für Prime-Kunden.

Foto: Pascal Rossignol/Reuters

Der weltgrößte Online-Händler Amazon hat im Weihnachtsquartal einen Gewinnsprung verbucht. Verantwortlich dafür war unter anderem das hochprofitable Cloud-Geschäft aber auch die Beteiligung am Elektroautohersteller Rivian, der im November an die Börse gegangen war. Im Schlussquartal stieg der Überschuss im Jahresvergleich um fast das Doppelte auf 14,3 Milliarden Dollar (12,5 Mrd. Euro), wie Amazon am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz legte um neun Prozent auf 137,4 Milliarden Dollar zu.

Prime wird teurer

Auch wenn Amazons Betriebsergebnis fast um die Hälfte auf 3,5 Milliarden Dollar zurückging und auch das Umsatzwachstum nach enormem Wachstum in der Pandemie nur um 9 Prozent auf 137,4 Milliarden Dollar kletterte, zeigten sich Anleger hochzufrieden. Die Aktie stieg nachbörslich zeitweise um rund 18 Prozent. Mit ein Grund dafür war die Ankündigung, dass Amazon erstmals seit einigen Jahren die Gebühren für seinen Service Prime erhöhen wird.

US-Neukunden sollen für den Dienst, der unter anderem Streaming von Serien und Filmen, Zugang zu Musik und bessere Lieferbedingungen garantiert, ab 18. Februar 14,99 Dollar statt 12,99 pro Monat und 139 Dollar statt 119 pro Jahr zahlen.

Für das laufende Vierteljahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 112 und 117 Mrd. Dollar, was einem Anstieg zwischen 3 und 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert entsprechen würde. Analysten hatten mit einer höheren Prognose gerechnet. Dafür floriert Amazons Cloud-Geschäft (AWS) mit Speicherplatz und Anwendungen im Internet weiter. AWS steigerte die Erlöse im Quartal um 40 Prozent auf 17,8 Mrd. Dollar und schaffte einen überraschend hohen Gewinn von 5,3 Mrd. Dollar.

140.000 neue Mitarbeiter

Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte Amazon den Umsatz um knapp 22 Prozent auf 469,8 Mrd. Dollar. Das Betriebsergebnis nahm um knapp 9 Prozent auf 24,9 Mrd. Dollar zu. Amazon hatte aufgrund seiner Investitions- und Einstellungsoffensive deutlich höhere Ausgaben als im Vorjahr. Allein im vierten Quartal heuerte der inzwischen zweitgrößte US-Arbeitgeber hinter Walmart rund 140.000 Mitarbeiter an. Insgesamt hat Amazon weltweit nach eigenen Angaben mittlerweile mehr als 1,6 Millionen Beschäftigte. In den USA gibt es allerdings schon wieder Streit mit Arbeitnehmervertretern.

Ab diesem Freitag muss der Online-Riese ein weiteres Votum über eine Gewerkschaftsvertretung über sich ergehen lassen. Vom 4. Februar bis zum 25. März können die Beschäftigten eines Logistiklagers in Bessemer in Alabama erneut abstimmen, ob sie sich der Gewerkschaft RWDSU anschließen. Sollten die Mitarbeiter sich dafür aussprechen, würde erstmals eine US-Gewerkschaft Einzug bei Amazon erhalten. Eigentlich war die Initiative vor einem Jahr bereits gescheitert. Doch die US-Arbeitsschutzbehörde NLRB befand, dass Amazon die Wahl unzulässig beeinflusst habe und lässt deshalb erneut abstimmen. (APA/red, 4.2.2022)