In der Halle selbst applaudierte das vorwiegend aus China stammende Publikum trotz des Sturzes.

Foto: MANAN VATSYAYANA

Nach einem misslungenen Olympia-Kurzprogramm der chinesischen Eiskunstläuferin Zhu Yi hat China am Sonntag versucht, einen Internet-Shitstorm gegen die 19-Jährige zu unterbinden. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, wurden Hashtags auf der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo deaktiviert, welche die Leistung der gebürtigen US-Amerikanerin im Teamwettkampf kritisierten.

Dummer Spott

"Das ist so eine Schande", wird ein Kommentar mit rund 11.000 Likes auf CNN zitiert. Der Hashtag #ZhuYiFellOver (Zhu Yi ist gestürzt) generiert innerhalb weniger Stunden über 200 Millionen Views. Immer wieder fallen abfällige Bemerkungen über die in den USA geborene Athletin, die "völlig zu unrecht" Sportlerinnen vorgezogen wurde, "die in China geboren wurden".

Unter dem Applaus der vorwiegend chinesischen Zuschauer war die 19-Jährige am Samstag in die Eishalle von Peking eingelaufen. Nach einem missglückten Sprung stürzte Yi und auch eine spätere Figur missglückte, was schlussendlich die niedrigste Wertung des Tages zur Folge hatte. Dennoch applaudierten die Fans auf den Rängen – ganz im Gegensatz zum Meinungsbild, das sich im Netz abzeichnete.

Der Druck auf die chinesischen Athletinnen ist groß. In der Vergangenheit gab es oftmals sehr heftige Kritik an schwachen Leistungen.

Namensänderung

Etwa ein Dutzend nicht in China geborene Sportler treten bei den diesjährigen Olympischen Winterspielen für den Gastgeber an. Zhu Yi hatte sich 2018 für die Zurücklegung ihrer US-Staatsbürgerschaft entschieden, um für China antreten zu können und änderte dafür sogar ihren Namen. Früher hieß sie Beverly Zhu. (AFP, red, 6.2.2022)