Eigentlich haben sie hier in diesem Blog gar nichts verloren, weil sie keine Tiere sind. Aber Pflanzen sind sie auch nicht. Und trotzdem: Sie leben. Wer jetzt an Aliens denkt, hat vermutlich zu viele John-Carpenter-Filme gesehen. Die Rede ist von Baumflechten, die zur dritten Lebensform der Pilze gehören. Als Doppelwesen nehmen sie aber eine besondere Stellung ein. Im Pilzgeflecht wohnen nämlich Algen oder Bakterien, die die Flechte füttern. Eine faszinierende Symbiose, die im eher farblosen Winter besonders gut als bunte Tupfer auf Bäumen wahrnehmbar ist.
Kein Parasit
Es gibt viele verschiedene Flechtenarten, bei uns im Garten hat es sich unter anderem die Gewöhnliche Gelbflechte (Xanthoria parietina) gemütlich gemacht. Sie ist kein Parasit, schädigt also den Baum nicht, sie kann sich auch auf Mauern und Dächern ausbreiten. Für uns Menschen ist sie sehr nützlich, denn sie gibt Auskunft über die Luftqualität. Wo Gelbflechten gedeihen, ist zum Beispiel die Schwefeldioxidbelastung gering. Dafür profitieren sie von Stickstoffverbindungen. Der hübsche gelbe Baumschmuck kann in landwirtschaftlichen Gebieten ein Indikator für Überdüngung sein. (Michael Simoner, 9.2.2022)