Gelbflechten vergolden nicht nur Zweige, sie sind auch Bioindikatoren (Belichtungszeit 1/200 Sek., Blende f/8, Lichtempfindlichkeit ISO 90, Brennweite 60 mm Makro).

Foto: Michael Simoner

Eigentlich haben sie hier in diesem Blog gar nichts verloren, weil sie keine Tiere sind. Aber Pflanzen sind sie auch nicht. Und trotzdem: Sie leben. Wer jetzt an Aliens denkt, hat vermutlich zu viele John-Carpenter-Filme gesehen. Die Rede ist von Baumflechten, die zur dritten Lebensform der Pilze gehören. Als Doppelwesen nehmen sie aber eine besondere Stellung ein. Im Pilzgeflecht wohnen nämlich Algen oder Bakterien, die die Flechte füttern. Eine faszinierende Symbiose, die im eher farblosen Winter besonders gut als bunte Tupfer auf Bäumen wahrnehmbar ist.

Kein Parasit

Es gibt viele verschiedene Flechtenarten, bei uns im Garten hat es sich unter anderem die Gewöhnliche Gelbflechte (Xanthoria parietina) gemütlich gemacht. Sie ist kein Parasit, schädigt also den Baum nicht, sie kann sich auch auf Mauern und Dächern ausbreiten. Für uns Menschen ist sie sehr nützlich, denn sie gibt Auskunft über die Luftqualität. Wo Gelbflechten gedeihen, ist zum Beispiel die Schwefeldioxidbelastung gering. Dafür profitieren sie von Stickstoffverbindungen. Der hübsche gelbe Baumschmuck kann in landwirtschaftlichen Gebieten ein Indikator für Überdüngung sein. (Michael Simoner, 9.2.2022)

Ganz nah ran: In den schüsselartigen Fruchtkörpern werden die Sporen gebildet (1/25 Sek., f/4.8, ISO 1000, 105 mm Makro + Nahlinse mit 8 Dioptrien).
Foto: Michael Simoner
Flechten wachsen sehr langsam, oft nur wenige Millimeter pro Jahr. Im Original ist diese Gelbflechte etwa einen halben Zentimeter groß (1/320 Sek., f/8, ISO 90, 60 mm Makro).
Foto: Michael Simoner
Miniaturlandschaft mit Flechten und Moos auf einem Zwetschkenbaum (1/320 Sek., f/8, ISO 72, 60 mm Makro).
Foto: Michael Simoner