"Gatorama", 2020, aus der Florida-Serie der russischen Fotokünstlerin Anastasia Samoylova, die im Programm von Galeristin Sabrina Amrani auf der Spark zu sehen sein wird.

Courtesy of the artist / Abrina Amrani

Wien – Der Kunstmessezirkus startet da wie dort ins dritte Jahr der Pandemie: neuerlich mit Absagen oder Verschiebungen und mit einem internationalen Paukenschlag obendrauf. Die Art Basel expandiert nach Paris und wird dort im Herbst ihr Debüt geben, wie vergangene Woche bekannt wurde. Der Aufreger: Sie wird nicht nur zum traditionellen Oktobertermin der Fiac (Foire internationale d’art contemporain) stattfinden, sondern ab 2024 auch noch in deren angestammter Bleibe, dem Pariser Grand Palais.

Belebende Konkurrenz oder doch schon Verdrängungswettbewerb, fragt man sich dieser Tage nicht nur an der Seine, sondern wohl auch hierzulande. Nicht weniger als vier Messeformate waren noch Anfang des Jahres allein für den Monat März in Wien vorgesehen. Stattfinden werden in diesem Zeitraum nun tatsächlich nur zwei.

Die in der Hofburg geplante Art Vienna (18.–20. 3.) wurde vorerst abgesagt, ein Ersatztermin wurde noch nicht gefunden. Das Risiko sei aufgrund der Ausbreitung der Omikron-Variante zu hoch, und die Demonstrationen auf dem Heldenplatz würden den Zugang für Messebesucherinnen und -besucher behindern, wie es in einer Aussendung heißt. Die Wikam verschob ihre Messesause im Palais Ferstl um eine Woche (19.–27.3.), die Art Austria ihr Großzeltevent im Museumsquartier überhaupt gleich in den Mai (5.–8.) – vor allem wegen Unklarheiten im Hinblick auf Besucherobergrenzen, wie Veranstalter Wolfgang Pelz erklärt.

Internationalisierung

Die Vorgaben für Wien könnten bekanntlich von den sonst bundesweit gültigen abweichen. Das Team der Spark Art Fair Vienna rund um Renger van den Heuvel übt sich dahingehend in Optimismus, die FFP2-Maskenpflicht erwies sich zuletzt nicht als Problem. Von 24. bis 27. März werden 80 Galerien mit insgesamt 90 Solopräsentationen in der Marx-Halle ihr temporäres Verkaufsquartier beziehen.

Auffällig am vergangene Woche avisierten Programm: eine deutliche Verjüngung der präsentierten Künstlerinnen und Künstler – 25 von ihnen in der Altersgruppe unter 40 Jahren – sowie ein Anteil an Künstlerinnen von 50 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr setzte man außerdem auf eine stärkere Internationalisierung des Teilnehmerfeldes: "Wir haben Galerien aus insgesamt 15 Ländern von Österreich über die Nachbarländer bis hin zur Türkei, Portugal, Spanien und Frankreich", kündigt Gastgeber van den Heuvel an.

Die an den Einzelpräsentationen orientierte Ausstellungsarchitektur setzt zusammen mit den kuratierten Sektionen wie "Spark Expanded" oder "Die vierte Wand" nicht nur Akzente, sondern rückt künstlerische Positionen exklusiver ins Zentrum, als es bei gängigen Messeformaten üblich ist. Die Sektion "Fotografie" repräsentiert wiederum den Stellenwert dieses Mediums auf dem Kunstmarkt und versteht sich zeitgleich als Ergänzung zu dem ab 9. März anberaumten und vom Kunst Haus Wien organisierten Festival Foto Wien mit mehr als 140 Ausstellungen und über 300 Veranstaltungen (bis 27. 3.). (Olga Kronsteiner, 9.2.2022)