Schon Anfang März sollen die Clubs öffnen.

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Trotz hoher Neuinfektionszahlen sollen beim Corona-Gipfel am Mittwoch weitere Lockerungen beschlossen werden. Bereits im Vorfeld der Sitzung mit den Landeshauptleuten sowie der Spitze und weiteren Fachleuten der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination Gecko gaben Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) Öffnungsperspektiven für den März.

Bereits fix sind die Lockerungen, die am Samstag kommen sollen: Dann fällt die 2G-Regel in der Gastronomie (außer in Wien) sowie bei Veranstaltungen, und es gilt 3G – getestete Ungeimpfte haben wieder Zutritt zum Lokal. Das hat die Regierung bereits verkündet.

Ab März wollen Wirtschaftsvertreter nun umfassende Lockerungen. WKO-Gastro-Spartenobmann Mario Pulker fordert etwa ein Ende der Sperrstunde – diese ist aktuell um 24 Uhr. Der Präsident der Hoteliervereinigung, Walter Veit, geht noch weiter: Er will auch den Wegfall von 3G. Das wäre für Indoor-Sportstätten bereits eine gewünschte Erleichterung. Denn ins Fitnesscenter darf weiterhin nur, wer geimpft oder genesen ist.

Fallen im März sämtliche G-Regeln?

Das sind dem Vernehmen nach auch die Schritte, die von Bund und Ländern angepeilt werden. Die Sperrstunde soll nach dem Treffen fallen – das dürfte auch ein Revival der Nachtgastronomie bedeuten. Clubs könnten bereits am ersten März-Wochenende öffnen, heißt es aus Regierungskreisen. Auf Anfrage teilt das Gesundheitsministerium mit, dass man dem Gipfel nicht vorgreifen wolle. Man sei aber darum bemüht, dass Maßnahmen nicht länger gelten als epidemiologisch notwendig. Clubbetreiber pochen jedenfalls darauf, dass Clubs gleich behandelt werden wie die andere Gastronomie. Es sei ökonomisch nicht tragbar, wenn strengere Regeln als im Lokal gelten. Dann würden größere Gruppen sehr häufig in Bars ausweichen.

Die Gratiszeitung Heute spekulierte am Mittwochvormittag, dass am 5. März mit der Sperrstunde jedenfalls auch sämtliche G-Regeln fallen sollen. Auch die Quarantäne für Symptomlose soll dann vorläufig enden. Für diese Punkte erhielt der STANDARD aus Regierungskreisen vorerst weder eine Bestätigung noch eine Absage. Das sei noch Verhandlungssache. Dass auf dem Gipfel beschlossen werden soll, auch die Impfpflicht auszusetzen, wie Heute berichtet, wird allerdings vehement dementiert – im Kanzleramt sowie im Gesundheitsministerium. Darüber soll es am Mittwoch keine Entscheidung geben, heißt es. Damit werde sich die Impfkommission beschäftigen, die in den nächsten Tagen ihre Arbeit aufnehmen soll.

Unterschied in Gastronomie

Differenziert sieht die Virologin Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck die möglichen Öffnungen. Dem Fallen der Sperrstunde in Lokalen mit Sitzplätzen steht sie durchaus positiv gegenüber: "Wenn man mit einigen Maßnahmen jetzt vorsichtig beginnen will, ist sicherlich die Aufhebung der Sperrstunde eine geeignete Maßnahme", sagt sie zum STANDARD. Es gebe zwar bisher keine aussagekräftigen Studien darüber, wie sich die Sperrstunde konkret auf das Pandemiegeschehen auswirkt, "aber es gehört zumindest nicht zu den Punkten, die nachweislich viel bringen".

Die Expertin betont aber, dass damit wirklich nur Restaurants und andere Lokale mit festem Sitzplatz gemeint sind, bei der Nachtgastronomie wie Clubs sehe es anders aus: "Ein Club, in dem man sich frei bewegen kann, mit lauter Musik und gegenseitigem Anschreien, ist für das Virus ein ideales Umfeld. Diesen Öffnungsschritt sollte man noch ein bisschen hinauszögern."

Ein Punkt, der ebenfalls nach dem Gipfel fallen könnte: die Maskenpflicht im Freien. Diese gilt ja noch immer, wenn nicht ausreichend Abstand gehalten werden kann. Die Maßnahme hat für von Laer nur wenig Nutzen: "Ansteckungen draußen sind eine absolute Rarität." (jaa, ook, stfn, jan, 16.2.2022)