Wohin der Weg tausender Almochsen führt, ist vorerst noch ungewiss.

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Wien – Rewe macht im Konflikt mit dem Fleischverarbeiter Karl Schirnhofer Ernst. Der Handelskonzern hat eine Klage wegen kredit- und rufschädigenden Verhaltens gegen seinen steirischen Lieferanten eingebracht. Dieser hatte die Aufforderung nach Unterlassung der Vorwürfe rund um erpresserische Methoden nicht unterzeichnet. Die entsprechende Frist lief Ende Februar ab, wie Rewe auf Anfrage des STANDARD bestätigt.

Schirnhofer wirft dem Handelsriesen wie berichtet vor, ihn um einen Gutteil seiner Produktionskapazitäten bringen zu wollen. Gerungen wird um Almochsenfleisch, das der Fleischer unter der Marke Almo für rund 500 österreichische Landwirte verarbeitet und vermarktet. Rewe will das Fleisch künftig in ihrem eigenen Werk zerlegen. Schirnhofer fühlte sich bei Verhandlungen darum massiv unter Druck gesetzt und sprach von "wirtschaftlicher Morddrohung".

Bauern hoffen auf Lösung

Die Korrespondenz der beiden ungleichen Geschäftspartner wurde publik. Der Streit eskalierte. Rewe weist Schirnhofers Vorwürfe der Erpressung entschieden zurück.

Die Bauern selbst stehen zwischen den Stühlen, viele wollen weder Rewe noch Schirnhofer als Abnehmer verlieren. Die Gespräche über die Zukunft ihres Ochsenfleisches laufen in alle Richtungen weiter, sagt Almo-Obmann Johann Pessl. Er rechnet mit einer Einigung im März. (Verena Kainrath, 16.2.2022)