Der Landeshauptfrau-Stellvertreter und SPÖ-Landesparteivorsitzende Franz Schnabl und die Landtagsabgeordnete Indra Collini stellen einen Plan für mehr Kinderbetreuung in Niederösterreich vor.

Foto: SPÖ Niederösterreich / Neos Niederösterreich

Bei einem Pressetermin am Montag präsentierten der Landeshauptfrau-Stellvertreter und SPÖ-Landesparteivorsitzende Franz Schnabl und die Landtagsabgeordnete Indra Collini (Neos) ein Modell für mehr Kinderbetreuung in Niederösterreich. Laut Schnabl seien Kinderbetreuungseinrichtungen die "ersten und wichtigsten" Bildungseinrichtungen und müssten deshalb dringend ausgebaut werden. Vor allem, da Niederösterreich im österreichischen Vergleich sehr schlecht aufgestellt sei, wie Indra Collini betonte.

Erweitere Kinderbetreuungsmöglichkeiten

Das Konzept der SPÖ habe drei Ziele: Die Kinderbetreuung solle ganzjährig, ganztägig und gratis werden. In einem ersten Schritt müsse hierfür Kinderbetreuung ab dem zweiten Lebensjahr möglich sein – denn in dieser Zeit ende auch die gesetzliche Karenzzeit.

Um die Mitarbeiterinnen zu finanzieren, die durch das Modell zusätzlich benötigt würden, brauche es einerseits Geld vom Bund. Man wolle aber auch einen Teil der Erlöse durch den Verkauf von Wohnbauförderdarlehen verwenden. Um den erhöhten Bedarf an Elementarpädagoginnen decken zu können, müsse der Bund außerdem bundeseinheitliche Ausbildungskonzepte entwickeln und der Beruf – unter anderem durch bessere Entlohnung – auch für Männer attraktiver gemacht werden, forderte Schnabl.

Frauen die Wahl lassen

Für die Landtagsabgeordnete Collini liege das Hauptaugenmerk auf der Kleinkinderbetreuung und der Entlastung von Frauen, wie sie mehrfach betonte. In Niederösterreich sei Kleinkinderbetreuung nämlich bis dato "faktisch Privatsache". Ganze Bezirke und Städte hätten zurzeit keine einzige Kinderkrippe. "Mir geht es um die Frauen – solange es keine Kleinkinderbetreuung gibt, haben sie keine echte Wahlfreiheit", sagte Collini. Sie müssten die Betreuung stattdessen selbst übernehmen oder organisieren.

Kritik an Landes-ÖVP

Kritisiert wurde außerdem die Familienpolitik der Landes-ÖVP. Collini beklagte etwa, dass es "keinen klaren Fahrplan" der Volkpartei gebe, wie mehr Menschen für den Beruf gewonnen werden könnten. Es gebe nur Lippenbekenntnisse und schöne Worte, sie vertraue aber nicht auf große Schritte. Auch Schnabl rechne nicht mit konkreten Plänen vonseiten der ÖVP-Landesregierung: Man werde ihren Antrag vermutlich "nicht ablehnen", aber auch nicht umsetzen.

Gespräche mit den anderen Parteien seien jedoch schon geführt worden. Und alle seien sich einig: Würde die absolute Mehrheit der ÖVP fallen, soll gemeinsam ein Phasenplan zum Ausbau der Kinderbetreuung umgesetzt werden. Kommendes Jahr stehen Landtagswahlen in Niederösterreich an. (Sarah Maria Kirchmayer, 21.2.2022)