Saskia Leopold wechselt in den Vorstand des Leopold-Museums.

Saskia Leopold

Seit Freitag ist es amtlich: Die Enkelin des Sammlers und Museumsgründers Rudolf Leopold, Saskia Leopold, wird mit Wirkung zum 1. März vom Finanzministerium in den Vorstand der Leopold-Museum-Privatstiftung berufen. Das bestätigte ein Ministeriumssprecher.

Sie folgt Agnes Husslein-Arco, die als künftige Direktorin des Heidi Horten Museums eine Verlängerung ihrer fünfjährigen Funktionsperiode ausgeschlossen hatte. Einer Meldung der Presse zufolge werde sich Elisabeth Leopold zudem "zeitnah aus dem Vorstand zurückziehen". "Das hängt von anderen Personen ab", sagte die 95-jährige Witwe Leopolds auf STANDARD-Anfrage und beendete das Telefonat.

Taube Ohren

Offensichtlich ist ihr Abgang aus dem Vorstand allenfalls im Gespräch, aber nicht fixiert. So wie ihr 2010 verstorbener Mann wurde sie in diese Funktion auf Lebenszeit berufen. Eine innerfamiliäre Nachbesetzung ihres Mandats ist in der 1994 getroffenen Vereinbarung mit der Republik nicht vorgesehen. Damit hadert die Familie seit Jahren. Insbesondere Diethard Leopold, der noch von seinem Vater in den Vorstand berufen worden war und nach fünf Jahren Mitte 2015 automatisch aus dem Vorstand ausschied.

Mit dem Wunsch nach einem neuen Mandat stieß er beim nominierungsberechtigten Bundeskanzleramt und dem Finanzministerium auf taube Ohren. Als Mitgift waren lange Zeit Teile der Sammlung II als Dauerleihgabe im Gespräch. Dabei handelt es sich um jene Privatkollektion, die Rudolf Leopold nach dem Verkauf der ersten Sammlung an die Republik von 1994 aufgebaut hatte und seiner Familie vererbte.

Next Generation

Seinen Anteil überschrieb Diethard Leopold 2020 an seine beiden Kinder. Mit Tochter Saskia Leopold kommt nun die nächste Stiftergeneration im Vorstand zum Zug. Die 31-jährige Rechtsanwältin studierte in New York und Wien, zuletzt auch Kunstgeschichte, und hat sich auf Urheberrecht und Kunstrecht spezialisiert. Sie arbeitet seit etwas mehr als sechs Jahren in der Kanzlei CMS Reich-Rohrwig Hainz und begleitete dort im Team jüngst die Österreichische Galerie Belvedere bei ihrem NFT-Projekt "The Kiss".

Wie ihr Großvater und Vater sammelt sie ebenfalls Kunst. Allerdings keine der Epoche Wien um 1900, sondern Werke junger zeitgenössischer Künstler, wie sie im STANDARD-Gespräch verrät. Im Leopold Museum war sie bislang im Förderverein "Salon Leopold" aktiv. Im Vorstand warten nun neue Aufgaben. Dazu könnten Verhandlungen für eine höhere Bundessubvention gehören, die ihr Vater – für die in Aussicht gestellte Dauerleihgabe der Sammlung II – schon seit Jahren fordert. (Olga Kronsteiner, 21.2.2022)