Telegram engagierte sich bisher kaum für das Löschen von Falschinformationen auf der Plattform – das soll sich nun ändern.

Foto: Tatan Syuflana

Messengerdienste nehmen auch im Ukraine-Krieg eine wichtige Rolle ein. Dessen ist sich nach anhaltender Kritik auch Telegram-Gründer Pawel Durow bewusst geworden, weshalb er jetzt eine stärkere Prüfung seines Services andeutet.

Falschinformationen

"Alle Zivilisten, die während der Ausgangssperre auf den Straßen sind, werden als Mitglieder von Sabotagegruppen des Feindes betrachtet." Diese Nachricht wurde am Samstag von der ukrainischen Hauptstadtverwaltung in Kiew via Telegram an die Einwohner kommuniziert. Auch Russland nutzt den Messengerdienst derzeit stark, um Informationen zu verbreiten. Oftmals sind diese allerdings Falschinformationen, wie Kritiker meinen.

Dem Vorwurf, die Plattform sei schon länger ein Hort an themenübergreifender Desinformation, musste sich Telegram-Gründer Durow in den letzten Jahren schon öfter stellen. Am Sonntag klang es allerdings erstmals so, als würde Durow aufgrund der Kriegssituation die Kritik ernst nehmen. Bei einer weiteren Eskalation in der Ukraine, so der Telegram-Chef, würde man in Betracht ziehen, den Betrieb einiger Kanäle stark einzuschränken.

Auch er selbst nehme wahr, schreibt Durow in einem Beitrag auf seiner Plattform, dass manche Telegram-Kanäle zunehmend zu einer Quelle unverlässlicher Informationen würden. Er wolle nicht, dass die App als ein Werkzeug für die zusätzliche Vertiefung des Konflikts genutzt werde.

Meta preschte vor

Bereits in den letzten Tagen gingen immer mehr Social-Media-Kanäle auf die gezielte Suche nach Falschinformationen. Speziell Meta löschte zuletzt zahlreiche Postings und sperrte Konten, die in Bezug auf den Ukraine-Krieg Unwahrheiten veröffentlichten oder gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen hatten. (red, 28.2.2022)