Der Mobile World Congress steht auch 2022 im Schatten der Pandemie.

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Barcelona ruft schon wieder: Von 28. Februar bis 3. März findet der Mobile World Congress (MWC), der wichtigste Event der Telekommunikationsbranche, statt. Was aber einst als Pflichtprogramm für so gut wie alle Marktteilnehmer galt, das ist durch die Pandemie schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Mieden im Sommer 2021 aus diesem Grund Aussteller und Besucher den Event, so wirft nun unter anderem der Krieg in der Ukraine einen Schatten auf die sonst so illustre Veranstaltung.

So heißt es von den Veranstaltern, dass der Mobile World Congress 2022 zwar wie geplant stattfinden werde – allerdings wird es keinen russischen Pavillon auf dem Messegelände geben. Man schließt sich somit den Sanktionen gegenüber Russland an. Der Tourismusplattform Hosteltur zufolge haben manche Teilnehmer ihre Hotelbuchungen für dieses Jahr storniert, die meisten von ihnen aus dem CEE-Raum. Insgesamt erwartet man bei dem MWC 2022 rund 50.000 Besucherinnen und Besucher – 2019, vor der Pandemie, waren es noch über 100.000 Gäste gewesen.

Wenig Innovation erwartet

DER STANDARD hat im Vorfeld des Events von diversen Marktteilnehmern Statements zu der Frage eingeholt, welche Innovationen sie auf dem Event erwarten und welche Trends die Branche in diesem Jahr prägen werden.

In den Antworten war man eher zurückhaltend – vereinzelt hieß es offen, dass man in diesem Jahr angesichts der Covid-Situation nicht allzu viele Innovationen auf dem MWC erwarte.

Alles etwas grüner

Seitens Samsung heißt es, dass man das Thema Konnektivität auch in diesem Jahr weitertreibe. "Darüber hinaus setzen wir verstärkt und langfristig auf das Thema Nachhaltigkeit, um diese in den Mittelpunkt unserer Innovationen zu stellen", sagt Marvin Peters, Director Mobile bei Samsung Electronics Austria: "Von umweltfreundlichen Materialien bis hin zu globalen Partnerschaften erforscht Samsung jede Möglichkeit, um Technologien zu entwickeln, die einen positiven Wandel bewirken."

Es ist also mit neuen Produkten zu rechnen, die den Fokus auf Greentech legen. Ähnlich sieht es bei Magenta aus. Zwar sind die Österreicher selbst nicht vor Ort, verweisen aber auf den Mutterkonzern, die Deutsche Telekom, welche vor Ort einen Stand mit 1.200 Quadratmetern Fläche betreibt und dort den Fokus auf Nachhaltigkeit legt. "Wir möchten verdeutlichen, wie wir auch privat klimafreundlich leben können. Gerade für die jungen Generationen ist dies heute ein wichtiger Aspekt," wird dazu Antje Hundhausen, Leiterin Brand Experience bei der Deutschen Telekom, in einem Blogpost zitiert.

Die Google-Festspiele

Weiters heißt es von der Deutsche Telekom, dass man etwa mobile Liveproduktion von TV-Inhalten auf dem Smartphone präsentieren werde. Auch Vernetzung im Smart Home und das Internet der Dinge sind Themenbereiche, denen man sich widmet.

Ebenfalls einen Fokus auf die praktische Anwendung von mobilen Technologien im Alltag legt Google mit der "Android Avenue": In einer 220 Meter langen Outdoor-Ausstellung wird gezeigt, wie das präsenteste Betriebssystem der Messe – Apple nimmt auch dieses Jahr nicht am MWC teil – das Leben erleichtern soll, indem die Geräte näher aneinanderrücken. So wird etwa gezeigt, wie man ein Chromebook einfacher mithilfe eines Android-Smartphones einrichtet oder ein Gerät mit der Smartwatch entsperrt.

Ausgestellt wird auch der Renault Mégane E-Tech Electric, der die Google-Autosysteme von Anfang an mit an Bord hat und in drei Monaten auf den Markt kommt. Mit "Google play Games on PC" startet man einen neuen Vorstoß im Gaming-Bereich: Das Feature, mit dem Mobile Games auf dem PC gespielt werden können, ist hierzulande noch nicht verfügbar – unter diesem Link kann man sich aber vormerken lassen.

Was man sich sonst noch auf der Messe erwartet, verrät man beim hiesigen Telekommunikationsanbieter "3": Demnach dürften dynamischere Displays dieses Jahr ebenso ein Thema sein wie optimierte Smartphone-Kameras, die unter anderem verstärkt auf AI-Einsatz setzen. Und Akku-Technologien wie Fast Charging und Wireless Charging sollen die Nutzungsdauer der Geräte deutlich erhöhen.

Die Telco-Pläne in Österreich

Außerdem ist man bei "3" der Ansicht, dass durch die Weiterentwicklung der 5G-Technologie und der dafür notwendigen Chipsets "5G Standalone" das "next big thing" für den Consumer- als auch Business-Markt sein wird – das Unternehmen hatte im Sommer vergangenen Jahres bereits angekündigt, hier einen Fokus setzen zu wollen. Übrigens im Gegensatz zu Magenta, deren Schwerpunt in diesem Jahr auf dem Ausbau von festem Glasfaserbreitband liegen dürfte. Den Marktführer A1 hat DER STANDARD ebenfalls um Input gebeten, jedoch leider keine Antwort erhalten. (Stefan Mey, 28.2.2022)