Margarete Schramböck auf der Pressekonferenz mit dem Titel "Erste Einschätzungen zu Auswirkungen der EU-Sanktionen gegen Russland auf die österreichische Wirtschaft".

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Im Rahmen des Kriegs in der Ukraine werden russische Banken aus dem globalen Payment-System Swift ausgeschlossen. Dieses Thema war auch Teil einer Pressekonferenz, die Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) am 1. März gab – und in diesem Kontext kam es zu einer Aussage, mit welcher die Ministerin für Belustigung in sozialen Netzwerken sorgte.

So führt sie im Rahmen der Fragerunde aus – abrufbar in der TVthek des ORF ab Minute 24 beziehungsweise über den nachfolgend eingebetteten Tweet –, dass sich ein Ausschluss aus Swift leicht umgehen lasse, indem eine Überweisung händisch per Erlagschein in Auftrag gegeben wird.

Diese Aussage ist falsch. Denn das zugrundeliegende System hinter internationalen Überweisungen bleibt nach wie vor Swift – unabhängig davon, wie die Überweisungen auf Kundenseite in Auftrag gegeben werden. Wer einen physischen Erlagschein in die Hand nimmt, der sieht gar, dass dort im BIC-Feld der Empfängerbank auch der Swift-Kontext vermerkt ist.

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DER STANDARD hat unter anderem das nachfolgende Video erstellt, in dem das Konzept von Swift einfach erklärt wird.

DER STANDARD

Wenig überraschend zog die Aussage zu diesem digitalen Wirtschaftsthema der Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin rasch den Spott der Twitter-Community auf sich. Wohlwollend sind dabei noch jene Userinnen und User, die der Ansicht sind, die Ministerin habe sich nur unglücklich ausgedrückt – sich zugleich aber fragen, was mit der Aussage wohl ursprünglich gemeint war.

Andere Userinnen und User sind deutlich bösartiger ...

... und ziehen Parallelen zum vorherigen Fettnäpfchen im Kontext des afrikanischen Kontinents ...

... und zu Schramböcks auf Social Media veröffentlichter Falschaussage, das Internet (und nicht das World Wide Web) sei am Cern erfunden worden.

Zudem durften selbstverständlich Referenzen zur Musikerin Taylor Swift nicht fehlen.

Trotz allem weisen Expertinnen und Experten darauf hin, dass die Swift-Sperre sehr wohl umgangen werden kann, unter anderem mit dem Einsatz von Kryptowährungen – mehr dazu unter diesem Link. (red, 2.3.2022)

Update, 3.3.2022: Margarete Schramböck hat sich in einem Interview mit der Tageszeitung Heute erneut zu dem Thema geäußert. Die Aussage sei als Analogie gedacht gewesen, um die digitalen und analogen Möglichkeiten zu skizzieren, erklärt die Ministerin.