Bild nicht mehr verfügbar.

"Ich bin erstaunt über all die falschen Dinge, die geschrieben wurden und nichts mit der Realität zu tun haben", sagte Meyer am Mittwoch.

Foto: REUTERS / FLAVIO LO SCALZO

Moskau/Kiew/Mailand – Die Sopranistin Maria Agresta, die bereits für die Uraufführung von "Adriana Lecouvreur" am kommenden Freitag (4. März), vorgesehen war, wird die Wahlösterreicherin Anna Netrebko in allen Vorstellungen an der Scala ersetzen, in denen die austro-russische Sopranistin gesungen hätte. Dies teilte der Intendant Dominique Meyer am Mittwoch mit. Netrebkos Entscheidung, nicht an der Scala aufzutreten, führe Meyer auf "Fake News" zurück.

"Ich bin erstaunt über all die falschen Dinge, die geschrieben wurden und nichts mit der Realität zu tun haben. Die Wahrheit ist, dass Netrebko am Sonntag ein wenig erkältet war und sich einem Covidtest unterzogen hat, der negativ war. Dies steht nicht im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, gegen den sie sich bereits ausgesprochen hat. Unwahre Nachrichten haben jedoch Folgen: Netrebko war wütend über die Presseberichte und hat daraufhin beschlossen, nicht in Mailand zu singen", sagte Meyer bei der Pressekonferenz zur Vorstellung von "Adriana Lecouvreur" am Mittwoch.

Distanzierungen

"Indem sie sich vom Krieg in der Ukraine distanziert hat, hat sich Netrebko vorbildlich verhalten. Man darf keine falschen Informationen verbreiten, denn das schafft nur Spannungen. Unter diesen Bedingungen ist es auch für die Scala besser, wenn Netrebko nicht singt", sagte Meyer.

Der Intendant sagte, er persönlich sei "gegen den Angriffskrieg gegen die Ukraine und für das Recht der Völker, ihre Zukunft selbst zu bestimmen". Es sei jedoch falsch, ohne Rücksicht "schwarze Listen" von Künstlern zu erstellen.

Zum Fall des Russen Valery Gergiev, der nicht die "Pique Dame"-Serie an der Scala dirigieren wird, betonte Meyer, dass er ihm einen mit dem Bürgermeister von Mailand, Giuseppe Sala, abgestimmten Brief geschrieben habe, "in dem ich ihn nur gebeten habe, zu erklären, dass er gegen den Krieg ist". Dieser war unbeantwortet geblieben. (APA, 2.3.2022)