Erstrahlt ab 1. April wieder neu: Das Salzburger Rupertinum.

Foto: MdM

Was waren das für Zeiten, als eine Fassadengestaltung von Friedensreich Hundertwasser noch für einen Kulturskandal gut war. Als Anfang der 1980er-Jahre das Priesterseminar Rupertinum am Salzburger Max-Reinhardt-Platz in ein Museum umgebaut wurde, entwarf Hundertwasser für die Außengestaltung "Zungenbärte" genannte Keramikfliesen.

Es hagelte wütende Proteste und die Altstadterhaltungskommission untersagte das Kunstwerk. Erst 1987 konnten die bunten Objekte wieder an den Fenstersimsen montiert werden. Nun hängen sie seit Jahrzehnten, gehören wie selbstverständlich zum Salzburger Stadtbild und werden wie das gesamte Rupertinum oft kaum mehr wahrgenommen, oder finden nur im Vorbeigehen Beachtung.

Das Stammhaus des Museum der Moderne Salzburg (MdM) ist zwar ein einzigartiger Kulturschatz aus dem Spätmittelalter, es ist aber eingezwängt zwischen Festspielbezirk, der Kollegienkirche von Fischer von Erlach, dem Franziskanerkloster und der gleichnamigen Kirche. So geht es dem Rupertinum wie den Zungenbärten: Es geht im Gesamtensemble des Weltkulturerbes Salzburg immer ein wenig unter.

Entrée wird geöffnet

Im Zuge einer ohnehin anstehenden Grundsanierung des Hauses – Elektrik, Lüftung, Heizung waren in die Jahre gekommen – haben sich MdM-Direktor Thorsten Sadowsky und die kaufmännische Direktorin des Hauses, Friedrun Schwanzer, auch gleich für eine Neugestaltung und damit für eine Öffnung des Eingangs- und Foyerbereichs samt neuer Raumstruktur entschieden. Die coronabedingte Schließung des Hauses kam dabei durchaus gelegen.

Herausgekommen ist ein von Architektin Maria Flöckner gefühlvoll gestalteter Innenhof mit barrierefreier Rampe samt integrierter, konsumfreier Sitzgelegenheit, die bis in Details wie einem umbauten Baum mit offenem Wurzelgeflecht durchdacht ist.

Kein einfaches Unterfangen in einem Gebäude, in dem nicht nur jedes historische Steinchen unter Denkmalschutz steht, sondern in dem auch der vom legendären Salzburger Architekten Gerhard Garstenauer gestaltete Umbau vom Priesterseminar zum Museumsbau von 1982 ebenfalls unter Schutz steht.

Rund 800.000 Euro hat die Runderneuerung insgesamt gekostet, diese sind aus Eigenmitteln und aus einer Förderung durch das Land Salzburg aufgebracht worden. Kommenden Herbst soll dann noch das ebenfalls von Garstenauer vor über 40 Jahren konstruierte Glasdach saniert werden, das für Tageslicht im Innenhof sorgt.

Wesentlicher Bestandteil der Sanierung ist der neue Gastro-Bereich des Museums. In der ehemaligen Skulpturenhalle wird die Salzburger Barista-Dynastie Macheiner ihr drittes Café 220 Grad betreiben. Die Eröffnung des "neuen" Rupertinum ist für 1. April geplant.

Zwei Ausstellungen

Während im Eingangs- und im zukünftigen Gastro-Bereich noch geschraubt und gehämmert wird, sind in den Ausstellungsräumen bereits zwei Ausstellungen zu sehen. Die Schau Deep Time widmet sich dem Werk der 1951 in Salzburg geborenen Fotografin Marion Kalter. Die in Frankreich lebende Künstlerin war bereits in den 1970er Jahren in die Pariser Kunstszene dabei, wo sie wesentlich vom US-amerikanischen Musiker und Maler Ted Joans beeinflusst wurde. Mit Salzburg verbindet sie die fotografische Arbeit für eine französische Musik-Zeitschrift, für die sie bei den Salzburger Festspielen fotografierte. So sei sie zu einer "bedeutenden Chronistin des Festivals" geworden, sagt MdM-Direktor Sadowsky.

Im Generali Foundation Studienzentrum sind grafische Arbeiten des österreichischen Künstlers Heimo Zobernig zu sehen. Die Schau zeigt künstlerische Werke für eigene Kataloge und Bücher wie auch Anwendungsgrafik – für Drucksorten, Publikationen, Plattencover oder Plakate. (Thomas Neuhold, 4.3.2022)