Nachhaltiger Transport vom Rampenverkauf beim Augustiner Bräu Mülln mit dem Lastenrad.

Foto: Stefanie Ruep

Die neuen Holzkisten vermitteln optisch und haptisch ein besonderes Flair. Mit 17,80 Euro fällt der Einsatz jedoch deutlich höher aus.

Foto: Stefanie Ruep

Salzburg – Nach 400 Jahren im Biergeschäft besinnt sich das Augustiner Bräu im Salzburger Stadtteil Mülln am Fuße des Mönchsbergs zurück auf alte Werte. Das aktuelle Fastenbier gibt es heuer in der Holzkiste am Rampenverkauf des Klosterbräus abzuholen. Bis in die 1960er-Jahre war Holz das bevorzugte Material für Bierkisten, bis es vom Kunststoff abgelöst wurde.

Produziert wurden die 2.500 handgefertigten Holzkisten von der Moosdorfer Firma KF-Holz aus eigenen Waldbeständen. Verarbeitet wurden Fichten, Tannen und Eschen. Der Einsatz auf die neuen Kisten fällt mit 17,80 Euro zwar deutlich höher aus als bei der handelsüblichen Plastikbierkiste, optisch und haptisch vermitteln die Holzkisten jedoch ein besonderes Flair. "Wenn man sich bemüht, bekommt man den Einsatz schon am nächsten Tag zurück", sagt Braumeister Hansjörg Höplinger.

Schon im Vorjahr setzte die Brauerei bei ihrem Jubiläumsbier auf eine spezielle Retroverpackung – eine recycelbare Biersteige aus Wellpappe. Das Fassbier kommt traditionell aus Holzfässern und wird in Steinkrügen im Bräustübl ausgeschenkt. Seit 1993 werden die Fässer in der eigenen Pichereianlage regelmäßig mit Baumharz ausgekleidet, also gepicht.

Eigenes Wasserkraftwerk

Das Müllner Bräu forciert die nachhaltige Produktion und setzt neben der neuen Holzkiste auch auf Wasserkraft. Der Almkanal, der unter dem Parkplatz des Bräus entlangfließt, treibt seit 2009 eine vier Meter lange Wasserschnecke an. Das hauseigene Wasserkraftwerk produziert etwa zwei Drittel des Strombedarfs.

Seit dem Aschermittwoch gibt es nun das Fastenbier in der Holzkiste, und es kommt in einer Farbe, die an Waldhonig erinnert, mit einer Karamellnote und leichter Bitterkeit daher. 32.000 Liter werden abgefüllt. Sind die ausgetrunken, gibt es erst nächstes Jahr wieder Nachschub.

Nach der durch die Pandemie ungewohnten Ruhe in den fünf Sälen zieht auch wieder Leben im Brauhaus ein. Weniger Bier wurde in Mülln während der vergangenen zwei Corona-Jahre zwar nicht gebraut. Doch es seien weniger Fässer und dafür mehr Flaschen abgefüllt worden, heißt es vom Braumeister. Die Stammgäste haben sich ihr Augustiner Bier eben an der Rampe abgeholt. Das federte auch die Verluste etwas ab. Einzig in den Sommermonaten herrschte im großen Kastanien-Gastgarten mit 1.300 Sitzplätzen ein Hauch von Normalität. (Stefanie Ruep, 7.3.2022)