Geflüchtete aus der Ukraine erhalten erste Informationen.

APA / Tobias Steinmaurer

Die größte Corona-Impfstraße Österreichs im Wiener Austria Center ist zum größten Beratungszentrum für ukrainische Flüchtlinge mutiert. Dort, wo noch vor kurzem hunderte Impfwillige pro Tag durchgeschleust und geimpft wurden, erhalten nun Geflüchtete erste Informationen über das Notwendigste für ihren Aufenthalt in Österreich.

Die Einrichtung im Austria Center (ACV) ist bereits die zweite in Wien neben dem sogenannten Ankunftszentrum in einer umfunktionierten Sporthalle in der Engerthstraße 267–269 beim Happel-Stadion. Im Ankunftszentrum liegt der Fokus auf der akuten Versorgung von Ankommenden sowie der Vermittlung von Notschlafplätzen. Im ACV werden jene Geflüchtete aus der Ukraine beraten, die nicht mehr weiterreisen und mittelfristig in Österreich bleiben wollen.

Tickets für etwa 1.200 Personen pro Tag

Am Mittwoch waren schon am Vormittag die verfügbaren Tickets für etwa 1.200 Personen vergeben. Geflüchtete, die später kamen, wurden auf Donnerstag vertröstet. "Wir bauen die Kapazitäten laufend aus", sagte David Himler von der Caritas. Am Freitag, als das Zentrum interimistisch in Betrieb ging, habe man noch keine dreistellige Zahl an Personen betreuen können.

Dort, wo noch vor kurzem die größte Impfstraße Österreichs betrieben wurde, erhalten nun Geflüchtete aus der Ukraine erste Informationen für ihren Aufenthalt in Österreich.
APA / Tobias Steinmaurer

Neben der Caritas sind auch der Fonds Soziales Wien (FSW) und die Diakonie im Beratungszentrum tätig. Gewartet wird hier aber noch auf die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Massenzuwanderung durch die Bundesregierung. Geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer würden dadurch etwa temporär Zugang zu Sozialleistungen wie der Grundversorgung samt Wohnraum erhalten, ohne einen Asylantrag stellen zu müssen.

"Wir können derzeit nur in Vorleistung treten und Daten aufnehmen, damit es danach schneller geht", sagt Roland Haller vom FSW. Das trifft auch auf die Diakonie zu: Diese vermittelt Wohnraum, den Private zur Verfügung stellen. Um die Dinge rechtlich mit der Grundversorgung ins Laufen zu bringen, sei aber die Verordnung des Bundes unumgänglich, sagte Haller.

Dann aber sollen viele Stationen im ACV gebündelt sein: So richtet die Polizei aktuell auch eine notwendige Registrierungsstelle ein. Aktuell befinden sich österreichweit übrigens 30.290 Personen in der Grundversorgung, davon 11.320 in Wien. Dazu kommt das Projekt AmberMed, das Menschen ohne Krankenversicherung medizinisch hilft: Ein Allgemeinmediziner und ein Internist sind vor Ort im Austria Center tätig und können falls nötig auch mit Medikamenten helfen oder Überweisungen schreiben.

Für die Notversorgung bei der Unterbringung stehen derzeit 1.250 Notbetten in der Stadt Wien bereit. Dienstagnacht kamen per Sonderzug 200 Personen in Wien an. Auch diese konnte man noch gut versorgen, wie ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sagte. Indes startet Wien einen "dringenden Aufruf": Weil mehr unbegleitete Flüchtlinge eintreffen, werden temporär Gasteltern gesucht, wie es aus dem Büro von Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) hieß. (David Krutzler, 9.3.2022)