Portable Lautsprecher können auf dem Fahrrad für musikalische Unterhaltung sorgen.
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Pro
von Thorben Pollerhof

Laute Musik in der Öffentlichkeit hat einen schlechten Ruf. Warum? Weil der technische Fortschritt es jedem Handyhersteller da draußen erlaubt, billige Lautsprecher in seine Smartphones zu bauen, die mit Vorliebe genutzt werden, um in der U-Bahn krächzenden Lärm zu machen.

Dabei zeigen doch diverse portable Lautsprecher mit Bluetoothfunktion mittlerweile, dass man unterwegs glasklare Klänge genießen kann. Auch auf dem Fahrrad. Alternativen gibt es nämlich dazu nicht wirklich. Wer Kopfhörer trägt, die eventuell sogar noch mit Noise-Cancelling funktionieren, läuft Gefahr, seine Umwelt nicht wahrzunehmen. Mit einem Lautsprecher, der mit den Umgebungsgeräuschen verschmilzt, geht das besser.

Wer sich darüber aufregt, hat wirklich nichts Besseres zu tun. Wenn alles glattläuft, ist die Musik nämlich genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen ist. Oder Sie fahren mit. Und klingeln ein wenig im Takt.

Kontra
von Amira Ben Saoud

Es gibt viele Dinge, die man sich von fahrradfahrenden Mitmenschen wünscht: sich an die Straßenverkehrsordnung zu halten und einen Helm zu tragen zum Beispiel. Zeuge eines DJ-Sets zu werden gehört jedenfalls nicht dazu.

Ein Fahrrad ist ein Fortbewegungsmittel, es dient dazu, von A nach B zu kommen. Wenn wir mal von Fahrradfahren als Ausdauersport, von Paketbotinnen und Essenslieferanten absehen, verbringen die meisten Menschen wohl kaum länger als eine Stunde täglich auf dem Rad. Und eine Stunde wird man wohl auf Musik verzichten können!

Aber genau das ist der springende Punkt: Den Lautsprecher-Heinzis geht es ja nicht darum, selbst Musik zu genießen, sie haben es darauf abgesehen, ihre Umwelt zu beschallen, auf sich aufmerksam zu machen und das Recht des Lauteren durchzusetzen. Dieser Narzissmus auf zwei Rädern nervt mehr als die oftmals schreckliche Musik, die solche Gestalten im Vorbeirollen abspielen. (RONDO, 20.3.2022)