Die Zukunft der Corona-Tests an Schulen ab April ist noch offen.

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Wien – Am Dienstag hat Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bekanntgegeben, dass ab April pro Person und Monat nur mehr je fünf kostenlose Antigen- und PCR-Tests vom Staat bezahlt werden. Diese Ankündigung stieß angesichts der aktuellen Rekordinfektionszahlen auf geteilte Reaktionen. Kritik kam erwartungsgemäß von den großen Testanbietern wie dem Wiener Labor Lifebrain oder Novogenia Salzburg. Im Ö1-Morgenjournal am Mittwoch wiesen beide auf Unklarheiten bei der Umsetzung der neuen Teststrategie hin.

So gebe es noch keine Informationen, wie künftig abgerechnet werden soll, wenn pro Einwohner und Einwohnerin nur mehr eine limitierte Anzahl an kostenlosen Tests zur Verfügung steht. Wird es eine Refundierung des Bundes an die Länder geben, die wiederum in ihren Einflusssphären für die Umsetzung sorgen? Oder wird es eine bundesweit einheitliche Abrechnung pro Person geben? Der zusätzliche Verwaltungsaufwand zur Kontrolle der limitierten Tests könne Kosten verursachen, die das Beschränken ad absurdum führen würden, so die Kritik.

Unterschiedliche Reaktionen aus den Ländern

Während die einen um ihr Geschäft fürchten, geht es den Schulen um die Sicherheit der Kinder und der Lehrpersonen. Der Gesundheitsminister verkündete am Dienstag die ab April geltende Neuregelung bei den Tests. Aus dem Bildungsministerium gab es vorerst aber noch keine Informationen, was diese Neuregelung für die Schulen bedeuten wird. Tirols Bildungsdirektor Paul Gappmaier wünschte sich im Morgenjournal angesichts der hohen Infektionszahlen eine Fortführung der Tests bis mindestens Ostern. In Wien will man am bestehenden System festhalten, das mit drei Tests, davon mindestens zwei PCR-Tests pro Woche, ohnehin engmaschiger ist als in anderen Ländern.

Weniger besorgt zeigt man sich in Salzburg. Der dortige Bildungsdirektor Rudolf Mair berichtet von aktuell rund zehn Prozent krankheitsbedingten Ausfällen unter den knapp 5.000 Salzburger Lehrerinnen und Lehrern. Daran werde sich auch nichts ändern, wenn man das Testregime ändere, ist Mair überzeugt: "Wenn man krank ist, bleibt man zu Hause. Das ist bei jeder großen Grippewelle so." Auch in Vorarlberg sieht man die Änderungen weniger kritisch. Denn viele Eltern würden ohnehin nicht verstehen, warum in der Schule weiter getestet werde, während das außerhalb nicht mehr der Fall sei.

Vorarlberger Experte Fidler stellt Tests infrage

Im Gespräch mit den Vorarlberger Nachrichten äußerte der Gesundheitsexperte Armin Fidler, der die Landesregierung in Sachen Covid berät, Verständnis für den Schritt des neuen Gesundheitsministers: "Wir haben in Österreich fast drei Milliarden Euro für die Gratistests ausgegeben. Aber ich sehe keine entsprechenden Resultate. Was die Infektionen, die Krankenhauseinweisungen, die Situation auf den Intensivstationen und die Todesfälle angeht, sind wir nirgendwo viel besser als der europäische Durchschnitt." Fidler ist für eine gezieltere Herangehensweise. So sollen Firmen die Tests ihrer Mitarbeiter künftig selbst bezahlen, kostenlos sollten diese nur mehr in bestimmten Bereichen wie Schulen sowie dem Gesundheits- und Pflegewesen sein.

Für die Schulen gibt es noch keine finale Lösung. Minister Rauch sprach von einem "engen Austausch" mit Bildungsminister Martin Polaschek, der das weitere Vorgehen plane. Die aktuelle Schulverordnung gilt vorerst bis Ende des Schuljahrs. Derzeit müssen sich Schülerinnen und Schüler dreimal pro Woche testen – zwei Tests müssen seit kurzem PCR-Tests sein. Wie es im April weitergeht, ist noch ungeklärt. (ars, red, 16.3.2022)