99 Solopräsentationen gibt es auf der Spark Art Fair zu sehen. Klingt viel, ist aber in zwei Stunden zu schaffen.

Foto: Anna Rauchenberger / Spark Art Fair

Im Juni 2021 fand die erste Ausgabe der Spark Art Fair in der Marx Halle statt, nun folgt bereits der zweite Streich. Nach neun Monaten kehrt die neue Messe für zeitgenössische Kunst wieder in die Marx Halle zurück. Der Märztermin wird auch in Zukunft bestehen bleiben, wenn keine Pandemie oder Sonstiges für Verschiebungen sorgt.

Auch im zweiten Jahr wurde das im besten Sinne reduzierte Konzept beibehalten: pro Messestand nur eine Solopräsentation, zwischen den Kojen viel Luft, zahlreiche Tischchen zum Socializen. 99 Solopräsentationen sind es insgesamt, 52 davon von weiblichen Kunstschaffenden. Zu den 99 gehört auch, was man in den drei kuratierten Sonderformaten sieht: Da ist einerseits die Sektion "Spark Extended: Out of the Booth", kuratiert von Christoph Doswald.

Statements und Fotografinnen

Dabei handelt es sich um Kunstwerke, die es am Kunstmarkt schwer haben, weil sie zu groß, zu sperrig oder zu ephemer sind. Zum Beispiel die Arbeit A History of Painting des Österreichers David Roth (Galerie Dürst Britt & Mayhew, NL), der die Fetzerln, in die er vier Jahre lang seine Pinsel beim Malen gewischt hatte, patchworkartig miteinander verbunden und von der Decke gehängt hat.

Ein gelungenes Statement, das den Entstehungsprozess der Kunst zum Kunstwerk macht, aber für Sammelnde nicht infrage kommt. Höchstens sie besitzen einen Palazzo und brauchen Vorhänge.

Die zweite Sektion, kuratiert von Marieke Wiegel und der neuen Museumsquartier-Geschäftsführerin Bettina Leidl, holt den heurigen Fokus auf Fotografinnen der gerade stattfindenden Foto Wien auf die Messe. Die letzte Sektion, "Die Vierte Wand", kuratiert von Fiona Liewehr, lud acht Galerien ein. Deren multidisziplinär arbeitende Künstlerinnen und Künstler sollten extra für die Messe ihre Koje zum betretbaren Gesamtkunstwerk machen, was auch immer dieser strapazierte Begriff eigentlich heißen soll.

Bitte sich zu spielen

Im Rahmen einer Verkaufsveranstaltung schießt das etwas übers Ziel hinaus. Das zeigen auch die durchwachsenen Ergebnisse, die man im Rahmen des Formats sieht. Zwar ist Geschäftsführer Renger van den Heuvel ganz entzückt, dass nicht nur die Positionen der kuratierten "vierten Wand", sondern generell viele Arbeiten teilweise vor Ort nur für die Messe geschaffen wurden, allerdings muss man genau das infrage stellen: Eine Messe sollte nicht zur Produktionsstätte von Kunst werden.

Sinniger, als mit der vierten Wand die Herstellung von Gesamtkunstwerken zu fordern, wäre es gewesen, den Ausstellerinnen und Ausstellern in Präsentations- und Display-Fragen bereits vorhandener Kunst Hilfestellungen zu leisten.

Denn Galerien sind es gewohnt, möglichst viele ihrer Künstlerinnen und Künstler auf wenig Platz unterzubringen, Praktikabilität regiert, nicht Kreativität. Auf dieser Messe hätten sie die Chance gehabt, eine einzige Position effektvoll zu inszenieren. Leider ergriffen diese die wenigsten Galerien, die ihre Wände ganz brav mit Flachware eindeckten. Die Zukunft der Spark wird zeigen, ob sich hier spielerischere Zugänge entwickeln. (Amira Ben Saoud, 25.3.2022)