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Der Tisch ist quasi das horizontale Äquivalent zum vertikal aufragenden Penisrohr, mit dem manche Inselbewohner Eindruck schinden.

Foto: Reuters / Sputnik

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir wollen die Tische von Herrn Putin nicht aus dem Sinn. Rätsel über Rätsel. Ist es der hauseigene Zimmermann, der solch exorbitant langes Mobiliar im Kreml-Keller zusammennagelt? Oder der Tischler Fjodor und Co aus Wladiwostok, der auf XXX-Large-Tische spezialisiert ist? ("Soll ich Ihnen den Tisch einpacken?" "Nein danke, ich ess ihn gleich da.")

Interessant auch die Frage nach dem Antrieb, aus dem sich Männer 40, 60 oder 80 Meter lange Tische anfertigen lassen. Hier stößt man schnell auf Herrn Dr. Freud. Man braucht keinen PhD in Psychoanalyse, um zu erahnen, dass ein extralanger Tisch als Symbol für ein extralanges Gemächt gedacht ist, mit dem der Tischeigentümer andere Männer beschämen und zugleich den Penisneid der Frauen provozieren will. Der Tisch ist quasi das horizontale Äquivalent zum vertikal aufragenden Penisrohr, mit dem manche Inselbewohner Eindruck schinden.

Obsessive Beschäftigung

Tatsächlich ist es so, dass die obsessive Beschäftigung mit der absoluten bzw. relativen Länge des eigenen Geschlechtsorgans zu den Lieblingsflausen des männlichen Genders gehört ("toxische Länglichkeit"). Daher das virile Brauchtum des unschön sogenannten Schwanzvergleichs. Schon die Knaben mustern beim kollektiven Durcheinanderpinkeln ("die Klingen kreuzen") stets die Zumpferln der anderen mit Adleraugen.

Später kein Gang aufs Pissoir, der nicht von einem Blick auf die Nebennudel begleitet wäre. Auch im "Herrenwitz" ist die Penislänge das Thema Nummer eins: "Ein Forscher fährt um die Erde, um die Penislängen verschiedener Völker zu ermitteln. Erste Station ist Grönland, und siehe da, die Länge des Durchschnittsinuit beträgt 20 cm. Nächste Vermessung in Brasilien: 30 cm. Zuletzt durchquert der Forscher eine Wüstenei in Afrika und erblickt einen Einheimischen, der in einem Wasserloch sitzt und seinen Penis achtmal um den Körper gewickelt hat. Überrascht von dem Anblick, beginnt der Forscher unwillkürlich zu lachen. Da dreht sich der Einheimische um und meint: ,Du nix lachen, weißer Mann. Deiner auch kurz, wenn im kalten Wasser.‘"

Solche "Witze" oder auch die ausschweifenden Dick-Pic-Sammlungen auf jedem Männerhandy sind nur zwei Beweise dafür, wie sehr die toxische Länglichkeit die Welt im Griff hat. In der Tat höchste Zeit fürs Matriarchat. (Christoph Winder, 28.3.2022)