Die Luftfahrtindustrie sieht wieder besseren Zeiten entgegen. Energie und Rohstoffe bereiten allerdings auch in dieser Branche Sorgen.

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Schwarze Zahlen gingen sich beim oberösterreichischen Luftfahrtzulieferer FACC nicht aus. Doch das Minus ist im Geschäftsjahr 2021 zumindest geschmolzen. Unter dem Strich (Ergebnis nach Steuern) stand ein Nettoverlust von 23,6 Millionen Euro, nach 77 Millionen Euro im Jahr davor. Ein dickes Loch in das operative Ergebnis reißt ein verlorener Rechtsstreit mit einem Zulieferer: Die einmaligen Effekte im Umfang von 29,4 Millionen Euro drückten das Ebit auf Minus 25,1 Millionen.

Wachstumspläne

Die Oberösterreicher, die Flugzeugteile unter anderem an Airbus und Boeing liefern, sind dennoch optimistisch. Nach dem Corona-bedingten Einbruch der gesamten Luftfahrtindustrie, der dem Unternehmen zwei Jahre in Folge rote Zahlen bescherte, stünden die Zeichen nun wieder auf Wachstum, zeigt sich CEO Robert Machtlinger bei der Präsentation des Geschäftsberichts zuversichtlich.

Die Erholung vom Corona-Tief verlaufe etwas rascher als gedacht. Das Vorkrisenniveau soll demnach, je nach Weltregion, zwischen 2023 und 2025 wieder erreicht sein, sagt Machtlinger. Kunden würden bereits jetzt deutlich mehr bestellen, man sehe auch am interkontinentalen Reiseaufkommen, dass die Menschen fliegen wollen. Das würde man auch den gestiegenen Ticketpreisen im internationalen Reiseverkehr entnehmen können. Die Nachfrage sei da, Tickets würden nicht mehr verschenkt. Dementsprechend sollen bei FACC auch die Geschäfte anziehen. Der Umsatz, der sich 2021 auf 497,6 Millionen belief (nach 526,9 Millionen 2020) soll heuer um zehn Prozent steigen.

Kalkulierbare Sanktionen

Was den russischen Markt betrifft, so seien die Sanktionen gegen Russland für FACC ein "gut kalkulierbares, gut einschätzbares" Problem, weil man keine Lieferantenkette dort habe. Der russische Markt sei vergleichsweise überschaubar. 271 bei Airbus und Boeing bestellte Flugzeuge dürfen demnach nicht ausgeliefert werden. Anders sieht es mit indirekten Folgen aus, weil Russland der größte Lieferant von Titan sei, so Machtlinger. Man habe aber Vorsorge getroffen und Titan einlagert, was teuer ist. Andere Rohstoffe wie etwa Aluminium, seien in der Luftfahrt so spezifisch, dass es kaum Engpässe gebe.

Heikle Energieversorgung

Zum Problem könnte auch die Energieversorgung werden. FACC habe zwar 2007 begonnen, am Standort in Oberösterreich Geothermie zu nutzen und den Strombedarf zum Teil durch eigene PV-Anlangen zu decken. In der Prozesswärme sei man aber weiterhin abhängig von Erdgas. Einen Plan B hat das Unternehmen gleichwohl: Sollte kein Gas mehr aus Russland geliefert werden, könne man Gas-Brennanlagen wieder auf die frühere Ölverbrennung umstellen. Das würde tausende Liter Heizöl erfordern, so Machtlinger: "Unserer Nachhaltigkeitsstrategie entspricht das nicht." (Regina Bruckner, 30.3.2022)