Eine Fertigungsanlage von Novartis in Kundl.

Foto: Novartis

Wien – Das erwartete Life-Science-Förderpaket für die heimische Pharmaindustrie ist in trockenen Tüchern. Die Branche erhält in den nächsten zwei Jahren insgesamt 50 Millionen Euro an Geldmitteln. Das größte Paket, das es in Österreich je in diesem Bereich gegeben habe, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) bei der Präsentation. Das Ziel, das sie damit verknüpft: "Meine Vision ist ganz klar, Österreich zur Apotheke Europas zu machen", sagt Schramböck.

Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG, über diese werden Anträge, die ab 1. April eingereicht werden können, abgewickelt) spricht von einem "Investment in die nächste Pandemie". Als Beispiel, wofür die Förderungen in Anspruch genommen werden können, nennt Schramböck die Entwicklung von Medikamenten oder Projekte zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Unterstützt werden Unternehmen aller Größen und klinische Studien, wird betont, ohne Namen zu nennen. Aber auch für die Novartis-Standortsicherung in Kundl könnten die Fördergelder essenziell sein.

Förderlücke schließen

Für Vorhaben in Forschung und Entwicklung innerhalb von Unternehmen gibt es bis zu 500.000 Euro, klinische Studien werden mit bis zu einer Million bedacht. Zusätzlich sollen ein bis zwei Leitprojekte ausgewählt werden, die dann mit vier Millionen Euro unterstützt werden. Besonders wichtig seien klinische Studien, um die Wirksamkeit entsprechender Produkte überprüfen zu können. Hier habe es in der Vergangenheit eine Förderungslücke gegeben, die nun geschlossen werden soll, so Schramböck.

Egerth verweist auf die langen Entwicklungszeiten in der Branche und den Umstand, dass dies mit einem extrem hohen Risiko für die Hersteller einhergehe, da nur einer von 5000 bis 10.000 Wirkstoffen es letztendlich bis zur Zulassung schaffe. Strenge regulatorische Vorgaben, geringe Produktionskapazitäten und hoher Investitionsbedarf würden in der Branche zu einem "klassischen Marktversagen" führen, deshalb seien Förderungen besonders wichtig.

Schramböck betont indes erneut, wie wichtig es sei, die Versorgungssicherheit mit Medikamenten und Medizinprodukten zu gewährleisten – in Österreich und Europa. Zudem sichere die Branche 60.000 Jobs in Österreich. (rebu, 31.3.2022)