Richtete via Instagram unmissverständliche Botschaften aus ("Fuck the War!"): Kirill Serebrennikow in Berlin.

Foto: Gogol Center

Nach dem Abschluss seines umstrittenen Gerichtsverfahrens hat sich der russische Regisseur Kirill Serebrennikow auf einer deutschen Bühne zurückgemeldet. Er war am Mittwochabend erstmals bei seiner Inszenierung von Boccaccios Decamerone am Deutschen Theater Berlin dabei, wie Dramaturgin Birgit Lengers bestätigte.

Bei Instagram verbreitete Serebrennikow Bilder davon, dazu war die Botschaft "Fuck the War" zu lesen, womit der Krieg in der Ukraine gemeint sein dürfte. Der Theater-, Opern- und Filmregisseur Serebrennikow war 2017 verhaftet und unter Hausarrest gesetzt worden. Bei einem umstrittenen Prozess wegen angeblicher Veruntreuung öffentlicher Gelder 2020 verurteilte ihn die russische Justiz trotz internationaler Kritik zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe. Ein Gericht in Moskau hatte zuletzt die Strafe getilgt.

Laut der Dramaturgin Lengers, die mit Serebrennikow am Deutschen Theater zusammenarbeitet, ist er damit endgültig wieder ein freier Mann. So konnte der 52-Jährige nach vielen Jahren erstmals bei der Inszenierung dabei sein, wie Lengers sagte. "Nach fünf Jahren war das eine echte Erlösung." Die Decamerone-Inszenierung ist eine deutsch-russische Koproduktion des Deutschen Theaters und des Moskauer Gogol Centers.

Im Jänner war Serebrennikow bereits bei der Uraufführung von seiner Inszenierung des Stücks Der schwarze Mönch von Anton Tschechow im Hamburger Thalia Theater dabei. Nach der Premiere musste er sofort in seine Heimat zurückkehren. Regiearbeit leistete er von seiner Wohnung aus per Videos und Zoom. Überraschend durfte er jedoch Anfang Jänner ausfliegen, um die Tschechow-Proben in Hamburg persönlich fortzusetzen. (APA, red, 1.4.2022)