Sepp Strakas Abschlag ist "großes Kino". Er zählt auf der Tour zu den Long-Hittern.

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Strakas Wedge-Spiel rund um die Grüns ist noch ausbaufähig.

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Tiger ist auch in Augusta.

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Woods auch.

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Sepp Strakas größter Traum trägt die Namen Hartriegel, Azalee und Grüne Forsythie. Weil sich auf dem Gelände des legendären Augusta National Golf Club einst eine Baumschule befand, sind die Löcher des Kurses nach Bäumen und Sträuchern benannt. Ende Februar gewann Straka (28) als erster Österreicher ein Turnier auf der US-amerikanischen PGA-Tour. Damit erfüllte er sich einen Lebenstraum: Er erhielt einen Startplatz beim US Masters, das am Donnerstag (live auf Sky) in Augusta, Georgia, startet.

Strakas Wesen sei für den Golfsport prädestiniert, sagt Niki Zitny, der Sportdirektor des Österreichischen Golfverbandes, dem STANDARD. "Er ist immer in seiner Mitte, nichts kann ihn erschüttern." Strakas Stil beschreibt Zitny als schnell und modern: "Er klopft sein Spiel runter – auf einem hohen Level – und probiert keine Kunstschüsse."

Wenn der gebürtige Wiener den Ball trifft, fliegt er zunächst nach rechts und macht dann eine Kurve nach links – ein sogenannter Draw. Das ist keineswegs ungewollt, sondern kontrolliert und kalkuliert. Er schlägt den Ball länger als viele andere Profis: "Das ist großes Kino", sagt Zitny. In dem, was Golferinnen und Golfer Wedge-Game nennen, also bei Schlägen, die zwischen 30 und 120 Meter vom Loch entfernt sind, hat Straka noch Potenzial.

Die Strakas als Bulldoggen

Für Straka ist das Masters quasi ein Heimturnier. Er wohnt in Savannah, zweieinhalb Autostunden entfernt. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Sam spielte er als Kind im Fußballverein, Josef war der Goalie, Samuel der Stürmer. In der Sommerpause nahmen die Eltern ihre Söhne auf den Golfplatz in Oberwaltersdorf mit. Die Begeisterung für den Sport hält bis heute.

Familie Straka übersiedelte nach Georgia, als Sepp 14 Jahre alt war. Seine Mutter stammt aus Valdosta, der Vater war Architekt und pendelte zwischen den Staaten und Österreich.

Straka schloss die Highschool ab. Weil Bruder Sam beim Vorspielen an der University of Georgia so überzeugte, bekam er ein Stipendium für das Golfteam der Bulldogs. Erst danach wurden die Trainer auf Sepp aufmerksam und gaben auch ihm einen Kaderplatz.

Für die Saison 2019 qualifizierte er sich für die PGA-Tour, bei den US Open gab er sein Major-Debüt. Bei den Olympischen Spielen in Tokio lag er lange im Spitzenfeld, letztlich belegte er Platz zehn. Vor wenigen Wochen folgte beim Honda Classic der größte Erfolg seiner Karriere. Damit ist Straka in den nächsten zwei Jahren in der höchsten Golfliga spielberechtigt.

In der Weltrangliste ist er Österreichs bestplatzierter Spieler. Als 72. rangiert Straka drei Positionen vor Bernd Wiesberger. Der Steirer Matthias Schwab ist nach zuletzt guten Ergebnissen auf Platz 159 zu finden. Straka war beim Jahreswechsel im Ranking noch auf Position 214 gelegen.

Woods gibt Comeback

The Masters

In Augusta wird Superstar Tiger Woods 14 Monate nach einem schweren Autounfall sein Comeback geben. Laut eigenen Aussagen traut er sich den Titel zu, die Buchmacher geben dem 46-Jährigen Außenseiterchancen. Zu den Favoriten zählen etwa Jon Rahm aus Spanien und US-Star Justin Thomas, Titelverteidiger ist Hideki Matsuyama aus Japan.

Straka schlägt um 14.22 Uhr (MESZ) ab, im Flight mit Larry Mize aus den USA und dem Italiener Francesco Molinari. Für den Gesamtsieg brachte sich Straka ein wenig selbst ins Spiel: "Vergesst nicht, welcher Masters-Debütant im vergangenen Monat auf der Tour zweimal Top Ten war", twitterte er. Ryder-Cup-Teilnehmer Wiesberger hat die Qualifikation ebenso wie Schwab verpasst. (Lukas Zahrer, 7.4.2022)