Khan bei einer Fernsehansprache.

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Islamabad – Pakistans Ministerpräsident Imran Khan hat wenige Stunden vor einem Misstrauensvotum des Parlaments angekündigt, eine etwaige Nachfolgeregierung nicht anerkennen zu wollen. Er akzeptiere zwar des Urteil des Obersten Gerichts, wonach die von ihm angetriebene Auflösung des Parlaments unzulässig war, erklärte Khan am späten Freitagabend in einer Ansprache. "Ich werde keine importierte Regierung akzeptieren", sagte er jedoch und deutete an, dass das für Samstag angesetzte Votum Teil einer ausländischen Verschwörung sei. "Ich bin bereit für einen Kampf." Khan rief für Sonntag zu friedlichen Protesten auf.

Der 69-Jährige hat im Parlament keine Mehrheit, seit sein wichtigster Verbündeter die Regierungskoalition verlassen hat. Er hat versucht, mit einer Auflösung der Legislative dem Misstrauensantrag der Opposition zuvorzukommen und das Parlament aufzulösen. Das Oberste Gericht erklärte dies am Donnerstag für ungültig und ordnete an, das Votum vorzunehmen. Der Streit stürzte die Atommacht zwischenzeitlich in eine Verfassungskrise.

Khan steht unter anderem wegen einer schlechten Wirtschaftslage in der Kritik. Sollte er das Misstrauensvotum verlieren, könnte die Opposition ihren eigenen Ministerpräsidenten stellen und bis August 2023 regieren. Shehbaz Sharif – Mitglied einer einflussreichen politischen Dynastie – erklärte am Donnerstag, er sei von der Opposition dazu ausgewählt worden. Diese will nach früheren Angaben die Wahl zwar vorziehen, jedoch vorher durch neue Gesetze dafür sorgen, dass sie frei und fair verläuft. Der Wahlkommission zufolge könnte eine Abstimmung frühestens Oktober stattfinden. (Reuters, 8.4.2022)