Der Landeshauptmann des Burgenlandes, Hans-Peter Doskozil (SPÖ), Andreas Gabalier und Generalintendant Alfons Haider freuen sich auf das Konzert.

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Schriftliche Scherze werden nicht immer als solche erkannt – so erlebte es etwa der Wiener Club U4, der auf dem Social-Network Twitter zum Spaß ein vermeintliches Lokalverbot für den burgenländischen Landeshauptmannn Hans Peter Doskozil (SPÖ) aussprach, das aber wohl nie als ein solches intendiert war, die Wogen aber entsprechend hochgehen ließ. Im Zentrum der Diskussion: Andreas Gabalier.

Zur Vorgeschichte: Andreas Gabalier wird am 29. Juli auf der Seebühne Mörbisch auftreten, und das freute den Politiker freilich sehr. Er veranstaltete eine Pressekonferenz und erklärte begeistert, dass Gabalier der "österreichische Bruce Springsteen" sei. Das schmeckte den Rock-Enthusiasten freilich nicht – und so hieß es via Twitter nicht nur, dass Doskozil sich damit als Kanzlerkandidat disqualifiziert, sondern sich auch ein Lokalverbot im U4 eingehandelt habe.

Stimmt das nun wirklich? Nein, natürlich nicht. Denn kurz darauf hieß es bereits aus dem kultigen Club, dass man mit dem Büro des Politikers Rücksprache gehalten und dabei erfahren habe, dass der Landeshauptmann ein glühender Springsteen-Fan sei. Dies wolle er auch möglichst bald beweisen, indem er im U4 als DJ auflegt.

Die Twitteria zeigt sich in den darunterstehenden Kommentaren recht begeistert, viele Fans kündigen ihr Erscheinen an, sollte der SPÖ-Politiker tatsächlich an die Turntables treten. Manche wiederum merken an, dass ein echter Springsteen-Fan den Kult-Rocker wohl nicht mit Gabalier verglichen hätte.

Ebenso bringt sich AMS-Chef Johannes Kopf in die Diskussion ein. Er schreibt, dass Doskozil als Strafe für seine Aussage vor dem Publikum wohl wirklich Gabalier spielen müsse. Die Antwort des Clubs: "Nur wenn du an dem Abend Security machst." Johannes Kopf also in den Fußstapfen von Conny de Beauclair? Auch irgendwie eine nette Vorstellung.

U4: "Keller in Meidling"

Gabalier spielt es im U4 jedenfalls so oder so nicht, wie der Club in einem weiteren Tweet klarstellt. Bereits seit März 2010 auf Twitter aktiv, bezeichnet sich das U4 in der Biografie selbst schlicht als "Keller in Meidling" und fiel in jüngster Vergangenheit öfter durch provokante Sprüche im Kontext des politischen Alltags auf. Sei es etwa in Bezug auf die Gefahr von Alkohol am Steuer ...

... oder die Bedeutung des Lokals für die Gesundheit der eigenen Kunden.

Ähnlich auffällig war zuletzt auch die Wiener Bettelalm, die die Frage aufwarf, ob Tesla-Gründer Elon Musk dort betrunken eine Party gefeiert habe – DERSTANDARD berichtete. In Konkurrenz zueinander stehen die beiden Etablissements jedenfalls nur bedingt, zumal sich in der Bettelalm bekanntermaßen auch die Gabalier-Fans tummeln. Über Musik lässt sich halt wunderbar streiten, über Humor ebenso. (stm, 13.4.2022)