In den Niederlanden sorgten Rumpelstreifen für Aufruhr, die beim Überfahren die friesische Hymne erklingen ließen. Die nebenan lebende Bevölkerung beschwerte sich bald, die Streifen wurden entfernt.
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Sie sollen die Fahrenden aufrütteln – aber gleichzeitig in der Nachbarschaft für möglichst wenig Lärm sorgen. Rumpelstreifen an Schnellstraßen sorgen dafür, dass wenig konzentrierte Autolenkerinnen und Autolenker, die von der Spur abweichen, darauf hingewiesen werden. Doch die Vibration und vor allem der Lärm betrifft nicht nur Autoinsassen. Lässt sich dieser Konflikt überhaupt vermeiden?

Es gestaltet sich zumindest als schwierig, wie ein Forschungsteam der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Fachmagazin "Acta Acustica" schreibt. Denn das können auch besonders ausgefeilte Rumpelstreifenmuster nicht ändern. Am Internationalen Tag gegen Lärm am 27. April machen sie unter anderem auf das "Rumpeln, das die Nachtruhe stört" aufmerksam.

Ein Team um Christian Kaseß vom Institut für Schallforschung der ÖAW untersuchte bei 16 verschiedene Rumpelstreifen-Typen, wie sehr sie Vibrationen am Lenkrad und den Fahrersitzen sowie Rattergeräusche im Fahrzeuginneren auslösen, und wie sehr sie Umstehende mit Lärm belästigen.

Entlastung mit Einbußen bei Lkws

"Die Ergebnisse zeigen, dass bei Pkws beim Verhältnis der Warnwirkung im Inneren gegenüber der Belästigung außen ein gewisser Handlungsspielraum vorhanden ist", erklärt die Forschungsgruppe in einer Aussendung: "Bei Lkws hingegen, wo die Warnwirkung im Wageninneren ohnehin gering ist, konnte keine Anordnung der Rumpelstreifen gefunden werden, die die äußere Lärmbelastung reduziert". Es gibt demnach wohl keine Möglichkeit, die Anrainernerven zu entlasten, ohne an Warnwirkung für abgelenkte Lenkerinnen und Lenker von Lkws einzubüßen.

Das Forschungsteam präsentieren die Ergebnisse durch ein "Geräuschexperiment mit Rumpelstreifen" beim traditionellen Aktionstag am 27. April an der ÖAW in Wien. Außerdem informieren über 20 weitere interaktive Stationen über Schall, die menschliche Akustik-Wahrnehmung und wie Schall zur Lärmbelastung wird. (APA, red, 20.4.2022)