Die 'Sport und Fun Halle' als Ankunftszentrum für ukrainische Vertriebene in der Wiener Engerthstraße.

Foto: Reiner Riedler

Aufgrund der russischen Offensive in der Ostukraine rechnet Flüchtlingskoordinator Michael Takács demnächst mit der nächsten stärkeren Fluchtbewegung. Er geht davon aus, dass Österreich in Summe bis zu 200.000 Vertriebene aufnehmen werde, auf dieses Kontingent bereite man sich jedenfalls vor, meinte er in einem Pressegespräch Mittwochabend nach einem Arbeitsbesuch in Oberösterreich.

60.000 untergekommen

Bisher seien von den 277.000 eingereisten Ukrainern und Ukrainerinnen 230.000 vor allem nach Portugal, Spanien, Italien und Deutschland weitergereist. Takács bedankte sich bei Oberösterreich, das Land habe gleich mit Beginn der Fluchtbewegung "Ankunftszentren aus dem Boden gestampft", so dass in Wien "kein Flaschenhals" entstanden sei. Aktuell seien in Österreich rund 60.000 Flüchtlinge vorwiegend in Privatquartieren untergekommen.

Flüchtlingskoordinator Michael Takács
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) sicherte zu, dass Oberösterreich weiter "entsprechende Kapazitäten" für Quartiere bereithalte. In der ersten Flüchtlingsphase seien bis zu 2.000 Notbetten verfügbar gewesen. Mit Stand Mittwoch waren in dem Bundesland 6.579 geflüchtete Ukrainer und Ukrainerinnen registriert. Sie sollen nun rasch Integrationsangebote erhalten. In einem ersten Schritt wurden bereits diese Woche 35 Einstiegs-Deutschkurse "Hallo in Oberösterreich" vom Land gestartet, so der Landesrat.

40.000 blaue Karten verschickt

Genauso wichtig sei aber auch ein Arbeitsplatz. Inzwischen seien in Österreich 47.000 Vertriebenen-Karten gedruckt worden, 40.000 wurden verschickt, teilte Takács mit. Diese blaue Karte ist Voraussetzung für Sozialleitungen und den Zugang zum Arbeitsmarkt. Geflüchtete, die sich polizeilich erfassen ließen, erhalten diese Karte automatisch. 1.800 Jobangebote für Ukrainer und Ukrainerinnen seien beim AMS eingegangen. (APA, 20.4.2022)