Abtauchen: Ab 2. Mai öffnen die Freibäder in Wien.

Foto: Christian Fischer

Die längste Wasserrutsche in Wien ist ganze 102 Meter lang und befindet sich im Schafbergbad in Währing.

Foto: Christian Fischer

Barfuß herumlaufen, so heißt es, soll man nur in den Monaten, die kein r in ihrem Namen tragen. Dass mit Mai in Wien die Freibäder wieder aufsperren, ergibt also durchaus Sinn. Heuer ist es am 2. Tag des ersten schuhlosen Monats so weit. Dann kann wieder outdoor geplantscht, geschwommen und gerutscht werden.

Im dritten Jahr der Coronavirus-Pandemie dürfen die Schwimmstätten endlich wieder ohne Liegetuch-Abstandsregeln, Mundschutz-Bikini-Kombinationen oder Ampel-Eintrittsregeln öffnen. Auch Masken in geschlossenen Räumen – etwa in Eingangsbereichen oder bei Buffetschlangen – sind nur mehr eine Empfehlung, aber keine Pflicht, wie es aus dem Büro des zuständigen Bäderstadtrats, Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos), heißt.

Welche weiteren Neuerungen es in der heurigen Badesaison noch gibt, darüber hält man sich im Rathaus bedeckt. Als im vergangenen Herbst die Badesaison endete, gingen jedoch auch einige Sanierungen los. Die zwei größten Baustellen: Im Simmeringer Bad startete der Umbau des Rutschenbeckens, der Neubau eines Kinderbeckens mit elf Metern Durchmesser sowie ein 16 mal acht Meter großeses Lehrschwimmbecken. Die Eröffnung der neuen Becken ist im Juli 2022 geplant. Im Gänsehäufel stand die Sanierung des Wellenbeckens – laut Stadt übrigens das erste Europas – auf dem Plan, diese soll bis Juni 2022 fertiggestellt werden.

Nächste Projekte

Doch dabei soll es auf lange Sicht nicht bleiben. Rund 100 Millionen Euro plant die Stadt bis 2030 in die städtischen Bäder zu investieren. Das kündigte Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) schon im Frühjahr 2020 – wenige Monate vor der Wien-Wahl – an. Diverse Projekte finden sich auch im rot-pinken Koalitionsprogramm wider. Das Brigittenauer Bad – aktuell ein Hallenbad – hat vergangenes Jahr bereits einen Wasserspielplatz outdoor erhalten. Im nächsten Jahr sollen Besucherinnen und Besucher auch in einem neuen Außenbecken schwimmen können.

Im November dieses Jahres beginnt dann der Bau einer Trainingshalle im Großfeldsiedlungsbad, die im Jänner 2024 eröffnet werden soll. Als Nächstes, heißt es aus dem Büro Wiederkehr, kann man ab Jänner 2025 in der neuen Trainingshalle im Simmeringer Bad, 2027 in der Schwimmhalle Höpflerbad und 2028 in jener im Laaerbergbad den Sprung ins überdachte Nass wagen. Außerdem sollen die Dächer von fünf Bezirkshallenbädern in den den kommenden Jahren saniert werden.

Schwimmen in der Seestadt

Das größte Projekt, das sowohl in der Bäderstrategie 2030 der Stadt als auch im Koalitionsprogramm von Rot-Pink vorgesehen ist: Voraussichtlich 2027 oder 2028 soll in der Seestadt der Bau eines komplett neuen Bades beginnen. Bis spätestens 2030 das geplante Bad im 22. Bezirk fertiggestellt werden.

Mit dem Neubau sowie den Erweiterungen der bestehenden Bäder will man in Wien der wachsenden Stadt Herr werden. Derzeit gibt es zehn städtische Freibäder in Wien, hinzu kommen sieben Kombibäder, also Schwimmmöglichkeiten mit sowohl Indoor- wie Outdoorbecken, fünf Hallenbäder, elf Familienbäder – zumeist riesige Plantschbecken in Parks, für den Eintritt muss man ein Kind dabeihaben. Berechnungen würden ergeben, dass mit den momentanen Wasserflächen der Hallenbäder eine Zwei-Millionen-Einwohnerinnen-Stadt gut versorgt sei. Doch gerade in puncto überdachter Flächen – und dort finden die Schulschwimmkurse statt – wird das Angebot mancherorts an die Grenzen stoßen.

Optimiert offen

Die Betriebszeiten in den Hallenbädern seien bereits "optimiert und unter Berücksichtigung der Schul- und Vereinszeiten auch erweitert" worden heißt es aus dem Büro Wiederkehr. Dazu zähle Einführung des Frühschwimmens und Einführung des Blockbetriebes für Schulen, Vereine und Badegäste. Auch das Angebot an Schwimmkursen wurde ausgebaut. Wer hofft, künftig noch zu später Stunde ins Becken zu springen, wird hingegen enttäuscht. Denn: "Eine Ausweitung der Öffnungszeiten nach 20 Uhr oder nach Mitte September entspricht nicht dem Bedarf und ist daher auch nicht geplant".

Ob es auch wieder Pop-up-Projekte wie den Gürtel-Pool geben könnte? Darauf ist die Antwort klar: Nein. Schließlich war das Minibecken kein Projekt der für Bäder zuständigen Magistratsabteilung 44. "Für die MA 44 ist das keine Option. Ein externes Angebot zu den eigenen Bädern wäre kontraproduktiv", erteilt man dem im Rathaus eine deutliche Absage. (Oona Kroisleitner, 28.4.2022)