Maßnahme gegen den Fachkräftemangel: Der Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte wird erleichtert.

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Wien – Dass ÖVP und Grüne beim Thema Migration auf einen gemeinsamen Nenner kommen, hat Seltenheitswert: Bei der Rot-Weiß-Rot-Karte soll es bald so weit sein.

Dieser Aufenthaltstitel öffnet Drittstaatsangehörigen das Tor zum österreichischen Arbeitsmarkt. Bisher bleibt er vielen Fachkräften aber durch hohe Einkommensgrenzen und bürokratische Hürden verschlossen. Die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte soll ausländischen Schlüsselkräften den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern und den Fachkräftemangel entschärfen. Im Zentrum der geplanten Reform steht angeblich die Saisonarbeit.

Lockerungen stehen ebenso beim Punktesystem an. Um die Rot-Weiß-Rot-Karte zu erhalten, müssen Antragstellerinnen unterschiedlicher Berufs- und Qualifikationsgruppen derzeit laut einer Liste von Voraussetzungen eine bestimmte Punktezahl erreichen, was in vielen Fällen scheitert.

Für Grünen-Tourismussprecherin Barbara Neßler war Österreichs bisheriger Umgang mit ausländischen Fachkräften nicht nur "aus humanitärer Sicht abzulehnen, sondern angesichts des massiven Arbeitskräftemangels auch ökonomisch kontraproduktiv". Nun sei die Wirtschaft gefordert, durchgehend attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um Arbeitskräfte zu gewinnen. Sie hofft auf einen baldigen Abschluss der Verhandlungen. (Elisa Tomaselli, Irene Brickner, 27.4.2022)