Mit 2. Mai öffnen in Wien die städtischen Freibäder. Dafür waren rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Monat lang im Einsatz, um die insgesamt 603.420 Quadratmeter Liegeflächen zu pflegen und sommerfit zu machen. Außerdem mussten 26.474 Kästchen, 9.103 Kabinen und etwa ebenso viele Sonnenliegen gereinigt sowie 31.132 Kubikmeter Beckeninhalt entleert und die Schwimmbecken nach intensivem Frühjahrsputz wiederbefüllt werden. "Die Wiener Bäder sind bereit", sagte Vizebürgermeister und Bäderstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) am Freitag.

Mit der neuen Saison öffnen 17 Sommerbäder und elf Familienbäder, die von der Stadt verwaltet werden, ihre Tore für Schwimmwillige – im dritten Jahr der Covid-Pandemie ganz ohne Schutzmaßnahmen. Nicht in diese Aufzählung fallen Privatbäder oder jene Bäder und Sportstätten, die von der Wien Holding betrieben werden, wie etwa das Stadionbad im Zweiten.

Im Jahr 2021 sprang Sportstadtrat Peter Hacker zur Saisoneröffnung in das neue 50-Meter-Becken des Wiener Stadionbads.
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Dort wurde die 64 mal 32 Meter große und 8,65 Meter hohe mobile Halle auf Schienen bereits verschoben. Sie bietet – je nach Saison – entweder den Schwimmenden ein Dach über dem Kopf oder kann – so wie jetzt – über das generalsanierte Garderobengebäude geschoben werden, wodurch der Energieverbrauch "markant" gesenkt werden soll. Zwei Wärmepumpen und eine Photovoltaikanlage garantieren einen ökologisch nachhaltigen Betrieb und senken den externen Energieverbrauch deutlich.

Die neue Halle überdacht im Sommer die Garderoben.
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"Dank der Halle ist eine ganzjährige Nutzung des 50-Meter-Beckens möglich, die gesamte Anlage bietet erstklassige Bedingungen für die Wiener Schwimmerinnen und Schwimmer", sagte Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Wellenbad und Rutschbecken

Vorgestellt wurden im Schafbergbad in Währing auch die Neuerungen bei den Sport- und Freizeitstätten, die 2022 sowie darüber hinaus geplant sind. So soll im Juni im Strandbad Gänsehäufel das neue Wellenbecken in Betrieb gehen. Die Sanierung begann bereits im vergangenen Herbst. Das neue Becken soll aus Edelstahl sein. Außerdem werden auf dem Fußballplatz drei neue Beachvolleyballplätze errichtet. Der restliche Fußballplatz wird in zwei Kleinfeldplätze geteilt.

Das alte Wellenbad im Gänsehäufel soll durch eine Stahlkonstruktion ersetzt werden.
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In Simmering wurde ebenfalls im Herbst mit der Renovierung und Umgestaltung des Rutschbeckens begonnen. Das Kinderbecken sollte abgetragen und durch ein "Rutschenzielbecken" ersetzt werden. Damit die Kleinen aber weiterhin einen Plantschplatz haben, entsteht ein neues Kinderbecken mit elf Metern Durchmesser, auch der Wasserspielpark soll in neuem Glanz erstrahlen. 16 mal acht Meter soll das "Lehrschwimmbecken" messen, das in Simmering ebenfalls entsteht – laut der Stadt "eine Neuheit in Wiens Freibädern". Im Juli werden die Becken planmäßig eröffnet.

Schwimmkurse in den Sommerferien

Zusätzliche Wasserflächen für Schwimmkurse kann die Stadt gut gebrauchen. Denn in den Sommerschulferien können Wiener Schulkinder, für die Corona-bedingt das Schwimmtraining in den vergangenen beiden Jahren ausgefallen ist, bekanntlich ihre Kurse nachholen. Das Angebot richtet sich an Kinder, die in den vergangenen drei Schuljahren die dritte Klasse Volksschule besucht und den Schulschwimmunterricht aufgrund der Bäderschließungen versäumt haben. In einem zehntägigen Intensivschwimmkurs mit bis zu sechs Kindern pro Gruppe sollen sie lernen, sich über Wasser zu halten. Die Trainings finden immer Montag bis Freitag statt und kosten 25 Euro pro Kind. Mindestsicherungsbezieherinnen und Mindestsicherungsbezieher sind vom Kostenbeitrag befreit. Anmelden kann man Kinder bis Ende Mai im Wunschbad oder online.

2020 starteten die Freibäder wie das Krapfenwaldlbad nicht nur verspätet, sondern auch unter Covid-Sicherheitsvorkehrungen in die Saison. Auch die Schulschwimmkurse in den Hallenbädern fielen der Pandemie zum Opfer.
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Denn: Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich der Anteil jener Kinder und Jugendlichen, die 2021 gar nicht schwimmen gingen, mehr als verdoppelt – das zeigte im Herbst vergangenen Jahres eine repräsentative Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Aufgrund der entfallenen Schwimmstunden hat österreichweit die Schwimmkompetenz nachgelassen, wie die Studie zeigt. Rund 162.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 19 Jahren können nicht schwimmen, davon sind rund 132.000 bis neun Jahre alt. In diesem Alter sind 51.000 Kinder (sehr) unsichere Schwimmerinnen und Schwimmer.

Insgesamt konnten übrigens zwischen sieben und acht Prozent der österreichischen Bevölkerung ab fünf Jahren – das sind zwischen 600.000 und 700.000 Personen – im Jahr 2021 nicht schwimmen. "Kleinkinder dürfen nie unbeaufsichtigt bleiben und sollten möglichst früh an das Wasser gewöhnt werden und Schwimmen lernen", findet Bäderchef Hubert Teubenbacher.

Outdoor-Wasserspielplätze im Hallenbad

Im November, da sind die Freibäder schon wieder zu, beginnt der Bau einer neuen Trainingshalle im Großfeldsiedlungsbad. Sie soll im Jänner 2024 eröffnet werden. Der 2021 durch einen Brand zerstörte Umkleidetrakt im Sommerbad Großfeldsiedlung wurde wiederaufgebaut und steht den Badegästen ab sofort wieder in vollem Ausmaß zur Verfügung. Auch sonst wurden erste Projekte, die in der Bäderstrategie 2030 der rot-pinken Koalition geplant sind, schon umgesetzt: So wurden 2021 Wasserspielgärten in den Außenbereichen der Hallenbäder Jörgerbad, Brigittenau und Floridsdorf errichtet. Außerdem gingen Sportplätze, auch zur Mehrfachnutzung, im Ottakringer Bad in Betrieb sowie ein neuer Badesteg im Strandbad Alte Donau. (Oona Kroisleitner, 29.4.2022)